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Geldentwertung als Instrument
Das oberste Ziel der EZB ist die Preisniveaustabilität. Gemessen wird diese anhand der Inflation, die laut Zieldefinition der EZB jährlich bei nahe 2% liegen soll. Um dieses Ziel zu erreichen kann die EZB ihre Geldpolitik durch den Leitzins lenken. Das wiederum soll sich auf die Geldmenge auswirken und dann über die Geschäftsbanken auf deine Geldanlage. Aus diesem Grund sprechen wir heute über die Inflation und wie sie auch dein Geld entwertet.
Definition der Inflation
Die Volkswirtschaftslehre definiert Inflation folgendermaßen: Ein anhaltender Prozess von Preiserhöhungen für wichtige Gütergruppen, durch die das Preisniveau ansteigt. Heißt also ganz konkret, dass mehrere und auch wichtige Gütergruppen im Preis gestiegen sind. Und zwar im Vergleich zu einem früheren Zeitpunkt. Durch diesen Preisanstieg der Gütergruppen steigt dann auch das Preisniveau. Einfach gesprochen kann man sagen: Inflation ist die Entwertung des Geldes oder Inflation ist der Kaufkraftverlust des Geldes. Das Gegenteil von Inflation ist übrigens die Deflation und ein gleichbleibendes Preisniveau nennt man Nonflation.
Inflation messbar machen
Wie wird aber dieser anhaltende Prozess des steigenden Preisniveaus gemessen? Hierzu gibt es den sogenannten Verbrauchpreisindex (VPI). Das ist ein Warenkorb mit den wichtigsten Gütern einer Volkswirtschaft. Die Güter reichen von Nahrungsmitteln bis hin zu Mietpreisen oder Werkstattbesuchen zur Fahrzeugreparatur. Dieser Warenkorb wird jährlich aktualisiert. Dadurch werden obsolete Güter entfernt und neue, relevante hinzugefügt. Der VPI wird monatlich vom Statistischen Bundesamt errechnet. Dabei wird im Prinzip geschaut, ob man noch zum gleichen Preis die selbe Menge an Gütern bekommt. Muss man mehr zahlen, ist das Preisniveau gestiegen. Muss man weniger zahlen, ist das Preisniveau gesunken. Die Veränderung des Preisniveaus wird in Prozent veröffentlicht. Im Vergleich zu 2019 liegt die Inflationsrate in 2020 bei 1,7%. Heißt also, dass der Warenkorb um 1,7% im Preis gestiegen ist.
Verbindung zum Leitzins
Wie kann die EZB nun, durch den Leitzins die Preisniveaustabilität des Euro lenken? Dazu schauen wir uns die Quantitätsgleichung aus der VWL an. Diese arbeitet natürlich mit vereinfachenden Annahmen. Trotzdem kann man hier sehr schön sehen, wie der Leitzins auf die Inflation wirken soll.
Q x P = M x V
Q ist die Menge aller Güter und P das Preisniveau. M ist die in Umlauf befindliche Menge an Geld und V die Geschwindigkeit mit der das Geld zirkuliert. Durch den Leitzins kann die EZB die Geldmenge (M) in dieser Gleichung indirekt beeinflussen. Denn durch einen höheren Leitzins wird Geld am Markt teurer und die Geldmenge sinkt. Durch einen niedrigeren Leitzins hingegen wird Geld günstiger und die Geldmenge steigt. Stellen man also die Gleichung nach P (Preisniveau) um, erhält man folgendes:
P = M x V / Q
Wenn jetzt alle anderen Parameter gleich bleiben – also Umlaufgeschwindigkeit (V) und die Menge aller Güter (M), dann sinkt das Preisniveau (P) bei steigendem Leitzins und dadurch sinkender Geldmenge (M). Sinkt hingegen der Leitzins, erhöht sich die Geldmenge (M) und somit auch das Preisniveau (P). Natürlich hängt das Preiseniveau (P) auch noch von deren Variablen ab, aber zum allgemeinen Verständnis reicht diese Betrachtung völlig aus.
Zusammenfassung
Das Ziel der EZB ist wie gesagt die Preisniveaustabilität. Als Zieldefinition wurde hier eine Inflationsrate von nahe 2% festgelegt. Durch eine wachsende Wirtschaft und eine damit einhergehende Erhöhung der Geldmenge, dient diese Teuerungsrate der Erhaltung der Wertstabilität des Euro. Den Zusammenhang zwischen dem Leitzins, der Geldmenge, der Kreditvergabe und damit der Wirtschaft, ist essentiell für das Verständnis der Wechselbeziehungen. Und genau dabei wünsche ich dir viel Erfolg und auch Spaß bei deiner Kapitalbildung.
Erwähnte Links zur Inflation
- Meine Empfehlungen für deine Kapitalbildung
- Artikel der EZB zur Preisstabilität
- Preis-Kaleidoskop des Statistischen Bundesamt
- Persönlicher Inflationsrechner des Statistischen Bundesamt
- Zeitreihe des VPI seit Beginn des Euro
- Quantitätsgleichung von Fisher
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