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Das ETF-Rating von Morningstar

Ratings gibt es nicht nur für Anleihen, sondern auch für einzelne Finanzprodukte. Besonders interessant und hilfreich für dich als Anleger sind die Bewertungen von ETFs, da das wohl das interessantes Produkt für deinen langfristigen Vermögensaufbau ist. Trotzdem solltest du dich nicht blind auch solche Ratings verlassen und dir besser selbst ein Bild machen können. Aus diesem Grund sprechen wir heute über die ETF-Ratings von Morningstar.

Rating im Allgemeinem

Hierzu habe ich bereits in einem älteren Beitrag auf Ratingagenturen geschaut. Dabei haben wir festgestellt, dass diese Agenturen feste Akteure der Börse sind. Vor allem bei Anleihen helfen ihre Bewertungen, die Bonität von Unternehmen oder Staaten zu vergleichen. Und genau das ist auch die Idee eines Ratings. 

Die Einstufung eines bestimmten Objekts auf einer definierten Skala, zur besseren Vergleichbarkeit

Dabei wird das Objekt anhand bestimmter Merkmale überprüft. Ein passenden Beispiel aus dem Alltag sind Schulnoten. Damit werden Schüler untereinander vergleichbar gemacht. Somit können Arbeitgeber ihre Bewerber auswählen. Gute Noten implizieren dabei, dass eine Person mit guten theoretischen Leistungen im Schulsystem auch anderswo gute Leistungen erbringt. Das sagt natürlich nichts über einen Menschen an sich aus. Aber Schulnoten sind im Prinzip auch ein Rating. Am Kapitalmarkt haben natürlich andere Menschen ein Interesse an Ratings. Die Anleger an der Börse:

  • Staaten
  • Unternehmen
  • Banken
  • Versicherungen
  • Privatanleger

Dabei werden die Anleihen der Emittenten auf ihre Bonität überprüft. Je wahrscheinlicher ein Ausfall der Rückzahlung ist, desto riskanter ist eine Anleihe und desto schlechter ist das Rating. Der Zweck ist also eine schnelle Vergleichbarkeit, anhand eines gewählten Kriteriums. So wie bei den Schülern anhand der Schulnote und bei Anleihen anhand der Bonität.

Die Morningstar-Methode

Einzelne Finanzprodukte

Solche Ratings gibt es auch im Bereich von einzelnen Finanzprodukten. Denn auch hier sollen gerade die beliebten Aktien-ETF untereinander vergleichbar sein. Und auch wenn ETFs lediglich einen bekannten Index nachbilden, so gibt es diverse Dubletten. Zum Beispiel gibt es auf den S&P 500 gut 10 verschiedene ETFs, von unterschiedlichen Anbietern. Hier kann es hilfreich sein, sie anhand eines einheitlichen Ratings einzuordnen.

Zwar bilden alle 10 den gleichen Index nach, aber in den Feinheiten liegen die Unterschiede, selbst bei gleicher Fondsgesellschaft:

  • Fondsgröße
  • Fondswährung
  • Replikationsmethode
  • Ertragsverwendung

All das verändert natürlich auch die Kostenstruktur und den ETF an sich. Dabei geht es nicht darum zu schauen, ob dieser spezielle ETF auf die Bedürfnisse des Kunden passt, sondern darum den ETF mit anderen vergleichbar zu machen und dadurch den besten für sich zu finden. Genau das hat sich die Ratingagentur Morningstar zur Aufgabe gemacht.

Die 5 P’s von Morningstar

Morningstar gibt es bereits seit 1984. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in den USA. Aber seit 2001 gibt es das Unternehmen auch in Europa und zwar in Großbritannien. Von hier aus werden alle zugelassenen Fonds in Europa bewertet. Also auch genau diese ETFs, die wir an der Börse kaufen können. Deshalb schauen wir uns an, wie Morningstar ETFs bewertet. Dazu gibt es eine kurze PDF auf der Website in Englisch, worin die Methodologie des ETF Ratings beschrieben wird. Ganz grundsätzlich ist der Ansatz, die Performance eines Fonds (egal ob aktiv oder passiv) anhand eines geeigneten Benchmarks zu prüfen. Dabei setzt Morningstar vor allem auf das Risiko-Rendite-Verhältnis. Denn Morningstar trifft die Annahme, dass Anleger von Fonds lange investiert bleiben und ihre Gewinne nicht durch aktiven Handel machen möchten. Und das Rendite-Risiko-Verhältnis bedeutet, dass man schaut wie viel Risiko geht man ein, um in der Vergangenheit welche Rendite erzielt zu haben. Das Verhältnis setzt man dann ins Verhältnis zu den Kosten und vergibt anhand dessen die bekannten Sterne.

Zu den 5 Kriterien gehören dabei die 5 P’s von Morningstar:

  • People: Das Fonds-Management Team (Erfahrung, Fluktuation, Expertise, …)
  • Process: Die Zusammensetzung des Portfolios (Nähe zum Index, Rebalancing, …)
  • Parent: Die Fondsgesellschaft (Größe, Erfahrung, Marktanteil, …)
  • Performance: Das Rendite-Risiko-Verhältnis (Marktsituationen, Benchmarks, andere Fonds, …)
  • Price: Das Kosten-Verhältnis (Laufende Kosten, Transaktionskosten bzw. Verwaltungskosten, …)

Die Sternebewertung

Je besser ein Produkt pro Kategorie abschließt, desto besser natürlich auch das Rating. Bei der Bewertung werden wie gesagt Sterne vergeben. Ein Fonds kann dabei maximal 5 Sterne erreichen, was die beste Bewertung im Rating darstellt. 1 Stern hingegen ist die schlechteste Bewertung.

  • 5 Sterne = Fonds gehört zu den besten 10%
  • 4 Sterne = Fonds gehört zu den folgenden 22,5% der besten 10%
  • 3 Sterne = Fonds gehört zu den 35% in der Mitte
  • 2 Sterne = Fonds gehört zu den 22,5% unterhalb der Mitte
  • 1 Stern = Fonds gehört zu den schlechtesten 10%

Aber es gibt auch Ausnahmen im Rating, die dazu führen, dass manche Fonds keine Bewertung erhalten. Und dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • Der Fonds ist nicht älter als 3 Jahre
  • Zu wenig Informationen vorhanden
  • Zu wenig vergleichbare Produkte
  • Der Fonds wurde stark umstrukturiert

Das Rating und deine Geldanlage

Aber was bringt dir persönlich das Rating von Morningstar, wenn du einen ETF für dein Portfolio aussuchst. Erst einmal nicht viel! Gerade weil der Vergleich mit aktiven Fonds stattfindet, macht er ETFs zu fast unschlagbaren Produkten am Finanzmarkt. Wenn du also beispielsweise den MSCI World als Index mit einem ETF nachbilden bzw. dort investieren möchtest, dann vergleicht Morningstar den ETF auch mit den aktiven Fonds. Das führt natürlich dazu, dass bei einer Suche alle ETFs auf den MSCI World 5 Sterne hat. Da du aber ohnehin nur einen ETF in Betracht ziehst, wäre ein Vergleich innerhalb der ETF-Welt hilfreicher und somit auch sinnvoller.

Trotzdem hilft dir das Rating insofern, als das du den Fonds auf den ersten Blick als gutes Produkt erkennen kannst. Außerdem solltest du beachten, dass gerade die Performance-Bewertung auf der Vergangenheit beruht. Und bei einem Investment möchtest du natürlich auch in Zukunft eine ordentliche Rendite einfahren. Bei diesem Rating geht es also nicht darum ein Potential für die Zukunft zu entdecken oder zukünftige Rohrkrepierer zu vermeiden, sondern es geht nur darum, vergangene langfristige und wertstabile Erträge in die Zukunft zu übertragen. Und das ist ja auch erst einmal in Ordnung, weil die Vergangenheit wohl die beste Möglichkeit ist die Zukunft vorherzusagen.

Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass ein Rating niemals und nie eine eigene Einordnung des ETFs ersetzt. Vor allem dann nicht, wenn es darum geht einen geeigneten Index auszuwählen. Das kann und will so ein Rating natürlich auch gar nicht leisten. Aber auch wenn der Index feststeht, kannst du dich nicht blind darauf verlassen. Du musst den ETF schon selbst auswählen und nach deinen Kriterien beurteilen. Insgesamt kann das Rating von Morningstar aber ein erster Anhaltspunkt und das Zünglein an der Waage sein. Also wenn du zwischen 2 oder 3 ETFs entscheiden musst und nur ein ETF hat 5 Sterne, dann könnte deine Wahl hier auf diesen ETF fallen. Letztlich ist es aber nochmals eine Absicherung, dass hier kein grober Unsinn gemacht wird mit deinem Geld, auch wenn gerade ETFs durch ihre günstigen Preise bzw. geringen Kosten eher hohe Ratings erhalten.

Erwähnte Links zum Thema ETF-Rating

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