Podcast zum antizyklisch Investieren auf Apple Podcast, Spotify oder Google Podcast
Ein vorteilhaftes Investitionsverhalten
Ist es nicht sinnvoll Aktien zu kaufen, wenn die Kurse gefallen sind? Wie bei einem Schlussverkauf sind die Kurse gefallen und man bekommt mehr Ware für das gleiche Geld. Dieses Investitionsverhalten nennt man antizyklisch Investieren. Mehr kaufen wenn die Kurse fallen und weniger kaufen wenn sie steigen. Aus diesem Grund sprechen wir heute die möglichen Chancen, aber auch Risiken dieser Art des Investierens.
Volatilität als Grundlage
Die Märkte und auch die Wirtschaft unterliegen Schwankungen. Mal geht es hoch und mal geht es runter. Dabei schwankt ein Indikator wie beispielsweise das BIP immer um einen konkreten Wachstumswert. Diese Schwankungsbreite eines bestimmen Zeithorizonts nennt man Volatilität. Die gibt es auch an der Börse. Die Kurse schwanken anhand der Erwartungen aller Marktteilnehmer. Sind die Erwartungen optimistisch, gehen die Kurse nach oben. Sind sie hingegen pessimistisch, so gehen sie nach unten. Aus diesem Umstand ergeben sich für dich als Privatanleger interessante Zeitpunkte zum Kaufen von Aktien.
Gefallene Aktienkurse als Rabatt
Korrigieren sich die Kurse nämlich stark nach unten, ergibt sich ein guter Zeitpunkt um Aktien zu kaufen oder nachzukaufen. Denn gerade dann kann man von der Panik am Markt profitieren und günstig einkaufen – quasi mit Rabatt. Als Beispiel stelle man sich Aktienanteile vor, die vor dem Kursfall jeweils 10€ kosten. Nach der Korrektur liegt der Kurs pro Anteil aber nur noch bei 5€. In diesem Beispiel würde man vor dem Fall der Kurse 100 Anteile für 1.000€ bekommen. Danach aber 200 Anteile. Damit kaufe ich also mit dem gleichen Menge an Geld (1.000€), relativ mehr Unternehmensanteile (200 gegenüber 100).
Antizyklisch Investieren birgt auch Risiken
Antizyklisch Investieren ist in der Theorie zwar ein sinnvolles Investitionsverhalten, in der Praxis aber nur schwer umsetzbar. Aus meiner Sicht ergeben sich vier Risiken, die du berücksichtigen solltest:
- Der Tiefpunkt ist nicht zu timen
- Einzelne Aktien können sich nicht mehr erholen
- Eine Krise hat auch Einfluss auf andere Lebensbereiche
- Die Krise kann länger dauern als gedacht
Der Tiefpunkt ist nicht zu timen
Niemand kann den Tiefpunkt einer Aktie oder des gesamten Marktes voraussagen. Dazu spielen zu viele Parameter eine Rolle und dazu reagiert der Markt zu irrational. Daher versuche gar nicht erst den Tiefpunkt zu timen, um dann einzusteigen. Unterteile deine Investments in einzelne Tranchen. Investieren beispielsweise die erste Tranche nach einem Kursfall von 20%. Die zweite dann nach weiteren 15% (also insgesamt 35%). Und eine dritte Tranche nach nochmals 15% (also insgesamt 50%). Damit erwischst du vielleicht nicht den absoluten Tiefpunkt, bist aber auf jeden Fall zu einem tieferen Zeitpunkt eingestiegen. Somit bist du also auch wieder an Bord, wenn die Kurse sich wieder erholen.
Einzelne Aktien können sich nicht mehr erholen
Auch wenn der gesamte Markt fällt und wir in einer Krise stecken, heißt es nicht, dass sich jede einzelne Aktie auch wieder davon erholt. Denn die Panik ist vielleicht übertrieben, dennoch gibt es sie nicht ohne Grund. Und einzelne Unternehmen können sich von diesem wirtschaftlichen Schock niemals erholen. Daher macht es aus meiner Sicht nur Sinn in einzelne Aktien zu investieren, wenn du absolut davon überzeugt bist, dass genau diese Aktie sich auch nach dieser Krise wieder erholt. Andernfalls würde ich dazu raten, einfach in einen breit gestreuten Aktienkorb (z.B. ein ETF) zu investieren. Denn hier ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer, dass all die im Korb enthaltenen Aktien die Rezession nicht überstehen. Risikominimierung durch Diversifikation.
Eine Krise hat auch Einfluss auf andere Lebensbereiche
Stark fallende Kurse an der Börse über alle Branchen und Regionen hinweg passieren nicht ohne Grund. Meist deutet dies auf eine Konjunkturphase der Rezession hin. Damit geht auch eine hohe Arbeitslosigkeit einher. Dessen solltest du dir bewusst sein, wenn du dein Geld in der Krise investierst. Denn wenn du all deine liquiden Mittel in Anlagen investierst, hast du im Falle einer Arbeitslosigkeit keine Reserven mehr, die du dringend zum Leben benötigst. Daher die klare Empfehlung: Investiere nur wenn andere Lebensbereiche vergleichsweise stabil sind und du eine anständige Liquiditätsreserve vorweisen kannst. Bedeutet also, je stabiler deine private und berufliche Situation, desto mehr Risiko kannst du bei den Investitionen eingehen.
Die Krise kann länger dauern als gedacht
Keiner weiß genau wann sich die Kurse wieder erholen. Es kann 1, 3, 5 oder 10 Jahre dauern. Wichtig ist, das du dir dessen bewusst bist. Denn wenn du Geld investiert hast, dass du in diesem Zeitraum benötigst, musst du gegebenenfalls mit Verlust verkaufen. Daher solltest du ausschließlich Geld investieren, dass du ganz sicher nicht in den nächsten 12 bis 15 Jahren benötigst. Damit vermeidest du den Umstand verkaufen zu müssen, weil du das Geld dringend für andere Dinge benötigst.
Zusammenfassung
Man kann also sagen, dass es Sinn macht in der Krise oder bei fallenden Kursen zu kaufen. Denn dann bekommt man für die gleiche Menge an Geld relativ mehr Anteile an einem Unternehmen. Trotzdem lässt sich antizyklisches Investieren in der Praxis nicht so leicht umsetzen und es erwarten einen auch einige Risiken. Diese kann man aber aus meiner Sicht soweit minimieren, dass dieses Verhalten auch in der Praxis anwendbar ist. Das Ziel der Antizyklik ist dabei nicht den perfekten Tiefpunkt zu treffen, sondern investiert zu sein wenn die Kurse wieder steigen. Und genau dabei wünsche ich dir viel Erfolg und auch Spaß bei deiner Kapitalbildung.
Erwähnte Links zum antizyklisch Investieren
- Meine Empfehlungen für deine Kapitalbildung
- Antizyklik auf der Website des bpb
- Unsichtbare Hand auf der Website des bpb
- Artikel über John Maynard Keynes im Focus
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