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Zinsen hängen von anderen Zinsen ab

Das sogenannte Zinsdifferenzgeschäft macht in etwa zwei Drittel des operativen Gewinns der Banken in Deutschland aus. Dabei kaufen sie Geld günstig ein, um es dann teurer an Nichtbanken zu verkaufen. All das passiert in Form von Krediten, wobei der Zins den Preis des Produktes darstellt. Je höher der Zins, desto teurer das Geld. Aus diesem Grund sprechen wir heute über die Preisbildung der Finanzprodukte von Geschäftsbanken.

Banken und das Zinsdifferenzgeschäft

Banken achten bei der Erstellung ihrer Finanzprodukte vor allem auf ihre Erträge. Denn jede Bank ist vor allem auch ein Unternehmen, dass Gewinne erwirtschaften möchte. Das Produkt ist das Geld, in Form von Krediten, Kunde sind wir als Nichtbanken und Lieferant ist die Notenbank, als Emittent von Geld. Daher ist es wichtig Geld günstig einzukaufen und teuer zu verkaufen. Nur so entstehen Gewinne. Der Preis des Geldes ist bekanntlich der Zins. Je höher der Zins, desto teurer das Geld. Für die Bank heißt das also, dass sie sich ihr Geld zu einem niedrigeren Zinssatz einkauft und es dann zu einem höheren Zinssatz wieder verkauft. Dieses Geschäft nennt sich Zinsdifferenzgeschäft und macht gut zwei Drittel aller operativen Erträge der Banken aus.

Daraus resultiert auch die Tatsache, das wir unser Geld bei Banken zu einem geringeren Zinssatz einlegen können und wir Kredite nur zu einem höheren Zinssatz bekommen. Und für genau dieses Zinsdifferenzgeschäft werden die Finanzprodukte der Banken erstellt. Bekannte Finanzprodukte sind:

  • Girokonto
  • Tagesgeldkonto
  • Festgeld
  • Immobilienkredit
  • Konsumentenkredit

Statistik der Deutschen Bundesbank

Neben den beiden Seiten der Einlagen und Kredite legt die Bank ihre Finanzprodukte aber auch noch nach einem weiteren sehr wichtigen Kriterium an. Und zwar anhand der Leitzinsen der Geldpolitik. Diese kommen von der jeweiligen Notenbank. In Deutschland also von der Deutschen Bundesbank. Die Leitzinsen schreiben fest zu welchen Preis Geschäftsbanken ihr Geld kaufen können oder selbst einlegen können. Aktuell sieht die Situation folgendermaßen aus:

  • Hauptrefinanzierungsgeschäft (Bank kauft ihr Geld ein): 0,0%
  • Einlagengeschäft (Bank legt ihr Geld an): -0,5%

Momentan bekommt die Bank ihr Geld zum Nulltarif und muss für eigene Einlagen sogar Strafzinsen zahlen. Dieser Umstand hat den wohl größten Einfluss auf die Preisgestaltung der Finanzprodukte. Denn was die Geschäftsbank selbst an Zinsen zahlen muss, gibt sie selbstverständlich an den Kunden weiter. Anhand des Monatsbericht der Deutschen Bundesbank kann man sich die Zinsen für Kredite und Einlagen deutscher Banken anschauen. Im Februar 2020 sieht es bei Krediten folgendermaßen aus:

Kreditartbis 1 Jahrbis 5 Jahrebis 10 Jahreüber 10 Jahrelaufzeitunabhängig
Wohnungsbaukredit1,82%1,33%1,13%1,26%-
Sonstige Kredite1,79%2,59%1,53%--
Konsumentenkredit8,15%4,41%6,34%--
Überziehungskredit----7,63%
Kreditkartenkredit----15,14%

Und bei Einlagen liegen die Zinssätze bei diesen Werten:

Einlagenarttäglich fälligbis 1 Jahrbis 2 Jahreüber 2 Jahre
Girokonto0%---
Tagesgeldkonto0%---
Festgeldkonto-0,15%0,39%0,58%

Preisbildung der Finanzprodukte

Nachdem nun die Grundlage zur Preisgestaltung bei den Banken stattgefunden hat. Werden einige (nicht alle) Finanzprodukte noch individuell bewertet. Dies hängt stark vom Kunden ab und spielt gerade bei der Vergabe von Krediten eine große Rolle. Die individuellen Faktoren sind an das magische Dreieck der Geldanlage angelehnt und daher die folgenden:

  • Laufzeit (wie lange läuft der Kredit oder die Einlage?)
  • Volumen (wie groß ist der Kredit oder die Einlage?)
  • Risiko (wie sicher ist meine Anlage?)

Zusammenfassung

Schlussendlich kann man also sagen, dass die Preisgestaltung von Finanzprodukten im Zinsdifferenzgeschäft grundlegend von 2 Faktoren abhängt:

  • 1. Geldpolitik der EZB (Leitzinsen)
  • 2. Aktivkredit vs. Passivkredit (kaufen oder verkaufen)

Daneben gibt es aber auch noch individuelle Faktoren. Laufzeit, Volumen und Risiko bestimmen nämlich das individuelle Paket und haben ebenfalls einen Einfluss auf den Preis (Zinssatz) des Produkts. Schaut man sich die Preisbewertung von Produkten an, stellt man fest, dass es als Privatanleger relativ günstig an Geld kommt und nur wenig für seine Einlagen erhält. Daher ist es umso wichtiger sein Geld zu investieren. Denn selbst bei laufzeitgebundenen Geldeinlagen liegt der Zinssatz deutlich unter dem der Inflation. Wichtig für dich ist die Tatsache, dass du den Umstand kennst und damit umgehen kannst. Und genau dabei wünsche ich dir viel Erfolg und auch Spaß bei deiner Kapitalbildung.

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