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Wie wird unser Geld geschöpft?
Wir als Deutsche leben im Eurosystem und bewegen uns damit tagtäglich innerhalb bestimmter wirtschaftlicher Regulierungen und Rahmenbedingungen. Das machen wir uns selten bewusst oder denken nur wenig darüber danach. Dabei ist gerade dieser Umstand für die eigene Kapitalbildung besonders wichtig. Aus diesem Grund sprechen wir heute über die Bank und Geldarten im Eurosystem und wie durch Kreditvergabe Geld geschöpft wird.
Diese Banken existieren im Eurosystem
Im Eurosystem existieren 2 Arten von Banken. Einmal die Notenbanken oder auch Zentralbanken genannt. Darunter die wohl bekannteste, die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Zentralbanken. In Deutschland ist dies die Deutsche Bundesbank. Nationale Zentralbanken gibt es genau so viele, wie es Euro-Mitgliedsstaaten gibt – also 19 nationale Zentralbanken. Das oberste Ziel des Eurosystems mit seinen Notenbanken ist die Preisstabilität des Euro. Das heißt: Der Euro soll morgen noch genauso viel wert sein wie heute. Dazu gibt die EZB eine Geldpolitik vor, die dann von den nationalen Notenbanken in den einzelnen Staaten umgesetzt wird.
Die zweite Art von Banken sind die Geschäftsbanken. Also beispielsweise die Sparkasse um die Ecke, bei der du dein Girokonto besitzt und bei der du dein Geld abheben kannst. Wie du noch sehen wirst, stehen die beiden Arten von Banken in direkter Beziehung zueinander.
Das sind die Geldarten
Im Prinzip gibt es nur zwei Geldarten. Das Bargeld mit seinen Münzen und Banknoten. Diese werden von der Deutschen Bundesbank in Umlauf gebracht. Als staatlich unabhängige Stelle besitzt sie das Recht Banknoten zu drucken und auch auszugeben. Dieses Recht nennt sich Notenmonopol. Auch die Euromünzen werden von ihr ausgegeben. Allerdings besitzt die Regierung das Recht diese Münzen herzustellen. Diese werden dann von der Regierung (Bundesministerium der Finanzen) an die Deutsche Bundesbank verkauft. Der Erlös bleibt als Steuereinnahme beim Staat. Dieses Recht der Regierung nennt sich Münzregal.
Neben dem Bargeld, das im Übrigen das rechtliche Zahlungsmittel in Deutschland ist, gibt es als zweite Geldart noch das Buchgeld oder auch Giralgeld genannt. Es besteht aus den Sichteinlagen auf den Konten aller Nichtbanken, also uns Bürgern. Durch Abhebung am Geldausgabeautomat kann aus Buchgeld jederzeit Bargeld gemacht werden. Und umgekehrt kann durch Einzahlung auch aus Bargeld wieder Buchgeld werden. Daher kann man bei diesen beiden Geldarten, von Geld im Allgemeinen sprechen und beide Begriffe zusammenfassen.
Übrigens liegt der Wert aller Sichteinlagen auf Konten in Deutschland bei 6.500 Mrd. € und die Summe des Bargeldes bei nur gut 1.000 Mrd. €. Es ist also deutlich mehr Buchgeld im Umlauf als Bargeld.
So entsteht dein Geld im Eurosystem
Geld wird ganz einfach gesagt durch die Vergabe von Krediten geschöpft. Hierzu stellt man sich einfach die Deutsche Bundesbank und eine Geschäftsbank (z.B. die Sparkasse) vor. Die Deutsche Bundesbank als Emittent von Bargeld hat auch die Hoheit über das Buchgeld. Sie verteilt Kredite an Bankinstitute, also auch an die Sparkasse aus diesem Beispiel. Hierzu zahlt die Sparkasse Zinsen an die Deutsche Bundesbank. Als Sicherheit hinterlegt die Sparkasse noch eine Art Pfand. Zum Beispiel Wertpapiere oder Gold. Mit diesem Geld kann die Sparkasse dann arbeiten und das Geld an uns Bürger verleihen und ebenfalls Zinsen für Kredite verlangen. Dabei zahlen wir als Bürger natürlich mehr Zinsen, als die Geschäftsbank an die Deutsche Bundesbank. Somit entsteht für die Sparkasse ein Zinserlös aus dem Kreditgeschäft und sie kann dann anschließend die Schulden bei der Deutschen Bundesbank wieder begleichen.
Die Kreditvergabe der Deutschen Bundesbank unterliegt aber auch der Mindestreserve. Das ist der Prozentsatz des in Umlauf befindlichen Buchgeldes, der als Bargeld vorhanden sein muss. Aktuell liegt dieser Satz bei 1%. Das heißt wenn ein Kredit von 1.000€ gewährt wird, dann muss die Geschäftsbank 10€ als Bargeld bevorraten. Daraus resultiert dann die Möglichkeit Buchgeld zu schöpfen, da die meisten von uns ihren Kredit ebenfalls stofflos an andere Nichtbanken überweisen. Daher muss nicht so viel Bargeld in Umlauf sein, wie Buchgeld bei den Nichtbanken vorhanden ist. Für unser Beispiel von 1.000€ bedeutet dies, dass eine Sparkasse daraus mehr als eine Kreditsumme von 1.000€ ausgeben kann. Je nach dem wie viel Bargeld von den Nichtbanken abgehoben wird. Wenn wir hier von einer Barabhebungsquote von gut 20% ausgehen, dann kann eine Geschäftsbank aus den 1.000€ gut 4.800€ Buchgeld schöpfen und dafür auch Zinsen kassieren.
Zusammenfassung
Letztendlich basiert also unsere Geldschöpfung darauf, dass wir als Nichtbanken unser Buchgeld nicht zu Bargeld machen. Einen sogenannten Banken-Run würde das System daher nicht überstehen. Aus diesem Grund hören wir in Krisenzeiten auch immer wieder, dass unsere Einlagen bei Banken sicher sind. Diesen Umstand solltest du kennen und dir auch dessen Tragweite bewusst machen. Denn wenn eine große Bank seinen Kunden ihr Geld nicht auszahlen kann, dann wird je nach Systemrelevanz der Bank der Staat einspringen und die Bank retten. So wie in der Finanzkrise von 2008. Mache dir daher die Funktionsweise des Eurosystems bewusst. Und genau dabei wünsche ich dir viel Erfolg und auch Spaß bei deiner Kapitalbildung.
Erwähnte Links zum Eurosystem
- Meine Empfehlungen für deine Kapitalbildung
- Website der Deutschen Bundesbank
- Website der Europäischen Zentralbank
- Geld und Geldpolitik als Lehrbuch
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