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Podcast zum Thema finanzielle Unabhängigkeit auf Apple PodcastSpotify oder Google Podcast

Freiheit ist schwer zu erlangen

Finanzielle Unabhängigkeit ist für viele Menschen ein unerreichbares Ziel. Auch wenn es schwer ist oder sogar unmöglich erscheint, muss man zwischen verschiedenen Stufen der Unabhängigkeit unterscheiden. Dabei kann jeder frei von Schulden sein oder eine Liquiditätsreserve besitzen. Aber gibt es noch mehr Freiheit und wie kann man sie erreichen? Aus diesem Grund sprechen wir heute über die Erreichbarkeit der finanziellen Unabhängigkeit.

4 Stufen der finanziellen Unabhängigkeit

Aus meiner Sicht gibt es keine konkrete Definition des Begriffs „finanzielle Unabhängigkeit“. Jede Person legt ihn sich so aus wie er oder sie es möchte. Es gibt ganze Bücher darüber, mit reißerischen Titeln und vermeintlichen Lösungen um schnell reich zu werden. Also halte ich mich an meine eigenen Überzeugungen und Werte und definiere finanzielle Unabhängigkeit folgendermaßen:

Die Freiheit „Nein“ zu sagen

Denn wenn du finanziell so gut aufgestellt bist, dass du nicht auf andere oder bestimmte Umstände angewiesen bist, dann bist du unabhängig und kannst „Nein“ sagen. Und dieses „Nein“ oder die finanzielle Unabhängigkeit kann man in 4 Stufen der Freiheit einordnen. Dabei steigt mit jeder Stufe der Freiheitsgrad bzw. die Möglichkeit „Nein“ zu sagen:

  • 1. Schuldenfreiheit
  • 2. Liquiditätsfreiheit
  • 3. Fixkostenfreiheit
  • 4. Finanzielle Freiheit

Schuldenfreiheit bedeutet, dass du hast keine Konsumschulden und bist unabhängig vom Wohlwollen der Gläubiger. Du schuldest niemandem etwas, alles was du hast gehört auch wirklich dir. Keine Schulden haben ist also Freiheit.

Liquiditätsfreiheit bedeutet, dass du deine Liquiditätsreserve aufgebaut hast und somit einen finanziellen Puffer von gut 6 Monaten besitzt. Damit kannst du unabhängige Entscheidungen treffen. 

Fixkostenfreiheit bedeutet, dass du genug Geld hast um ein Leben lang deine anfallenden Fixkosten zu decken, also die üblichen Lebenshaltungskosten. Hier bist du unabhängig von einem Job und kannst bestimmen was du mit deiner Zeit anstellst, zumindest in deinem finanziellen Rahmen. Wichtig hierbei ist, dass deine Einnahmen aus einem passiven Einkommen kommen. Deshalb auch die zeitliche Freiheit, da du nichts mehr für dein Geld tun musst. 

Finanzielle Freiheit bedeutet, dass du mehr Geld hast als du brauchst. Du kannst dein Leben komplett selbst bestimmen und daher hast du immer die Möglichkeit „Nein“ zu sagen. Sie beginnt im Prinzip ab dem ersten Euro über deinen Fixkosten. Aber um wirklich im Luxus zu leben brauch es natürlich mehr. Es sei denn in deinen Fixkosten steckt schon der ganze Luxus.

Schuldenfreiheit und Liquiditätsfreiheit

Ich denke hier ist klar wie du das Ganze erreichst und das dieser Freiheitsgrad auch wirklich realistisch ist. Weniger ausgeben als du einnimmst und entweder die Schulden tilgen oder die Liquiditätsreserve aufbauen. Aber um mal ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viele Menschen diesen Freiheitsgrad ein Deutschland erreicht haben, hier 2 Statistiken und ein Rechenbeispiel dazu:

  • Jede zehnte erwachsene Person ist überschuldet
  • Die Sparquote der privaten Haushalte liegt bei 10,9%

Bei 1.600€ an Einnahmen wären das 174,40€ als monatliche Sparquote. Um mit dieser Sparquote eine Liquiditätsreserve aufzubauen dauert es einige Jahre. Also, wenn die Einnahmen bei 1.600€ liegen und 10,9% davon gespart werden können, dann liegen die Lebenshaltungskosten bei 1425,60€, wenn man den Lebensstandard beibehalten möchte. Aus meiner Sicht sollte eine Liquiditätsreserve 6 Monate der Lebenshaltungskosten decken, um genügend Puffer zu enthalten. Das wären in diesem Beispiel 8553,60€. Um auf diese Summe zu kommen, brauch es mit einer Sparrate von 174,40€ 49 Monate, also gut 4 Jahre. Du siehst also, auch Schuldenfreiheit und Liquiditätsfreiheit sind nicht selbstverständlich und wenn du es bereits erreicht hast, ein großer Erfolg. Auf jeden Fall sind diese beiden Stufen der finanziellen Unabhängigkeit durchaus realistisch. 

Fixkostenfreiheit

Schauen wir zuerst einmal auf die Fixkostenfreiheit beim gleichen Beispiel von oben. 1.600€ Einnahmen pro Monat und 10,9% können gespart werden, womit die Lebenshaltungskosten bei 1425,60€ liegen. Wie kann man diese Summe jetzt aus einem passiven Einkommen erhalten? Über investiertes Geld in Anlageklassen, die einen regelmäßigen Cashflow generieren. Dazu schauen wir uns hier Dividenden und Mieteinnahmen an (alles stark vereinfacht, aber eben sehr anschaulich).

Bei Dividenden liegt die übliche Rendite bei 2-3% pro Jahr. Wir rechnen hier mit 3%. Also 1425,60€ mal 12 Monate ergeben gut 17.000€ jährliche Lebenshaltungskosten. Daher nehmen wir 17.000€ und teilen sie durch 3% und fügen noch 25% Kapitalertragssteuer hinzu. Damit kommen wir auf etwas mehr als 750.000€ an Vermögen in Dividendenaktien. Bei Mieteinnahmen liegt die Mietrendite bei optimistischen, aber durchaus möglichen 4%. Auch hier wieder 17.000€ durch 4%. Damit kommen wir auf 425.000€ an Immobilienwert. Und das sind keine Immobilien die fremdfinanziert sind, sondern abbezahltes und vermietetes Eigentum. Auch hier kann man gut und gerne sagen, dass trifft auf die wenigsten Menschen zu und sehr wahrscheinlich auch nicht auf die Person im Beispiel.

Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit. Nämlich die gesetzliche Rente. Denn Rente ist im Prinzip nichts anderes als passive Einnahmen, um ein Leben im Alter zu ermöglichen. Natürlich reicht sie gerade bei der jungen Generation nicht mehr gänzlich um die Fixkosten, bei gleichbleibenden Lebensstandard zu decken. Aber sie ist erst einmal ein passives Einkommen. Und in Kombination mit einem Sparplan auf einen ETF und ausreichend Durchhaltevermögen, kann auch die Person aus dem Beispiel die Fixkostenfreiheit erreichen. Es ist also realistisch und auf jeden Fall möglich. Aber eben erst im Alter und dann auch nur mit privater Altersvorsorge. 

Finanzielle Freiheit

Bei finanzieller Freiheit brauch es gar kein Rechenbeispiel, denn wir haben bereits gesehen, dass mit dem „normalen“ oder „durchschnittlichen“ Leben diese Art der finanziellen Unabhängigkeit einfach nicht zu erreichen ist. Zumindest nicht auf kurze Sicht, sondern nur über einen enorm langen Zeitraum. Und trotzdem gibt es natürlich Menschen die finanziell frei sind. Zum Beispiel bekannte Stars oder erfolgreiche Unternehmer. Hier findest du auch einen Rechner zur finanziellen Freiheit.

Unternehmen gründen

Und hier sieht man ganz klar, dass ein Weg die Erhöhung der eigenen Einnahmen ist. Das ist auch absolut richtig und wahr, nur bekommt man das Gefühl, dass es jeder schaffen kann. Aber das ist natürlich nicht so. Erstens scheitern 90% der Unternehmensgründungen in den ersten 5 Jahren. Und zweitens beutetet Unternehmer sein mehr Arbeit und mehr Risiko. Das ist also erst einmal überhaupt nicht mit Freiheit zu vergleichen, auch wenn die Arbeit an sich vielleicht mehr Spaß macht. Hier muss man also ehrlicherweise sagen, dass es die Möglichkeit gibt, aber die Wahrscheinlichkeiten gegen einen laufen. Das sollte einen natürlich nicht entmutigen, aber man muss die verlockenden Aussagen der vielen Coaches ins rechte Licht rücken. Viel Geld verdienen ist keinesfalls einfach und zeitunaufwändig und natürlich auch nicht risikolos.

Was mich persönlich daran stört, ist die Tatsache, dass die Arbeit als Angestellter oftmals als „Leben im Hamsterrad“ bezeichnet wird. Und für viele ist sie das eben nicht. Auch ein Job als Angestellter kann Spaß machen, auch hier gibt es Vorteile. Aber ehrlicherweise muss man zugeben, dass man als Angestellter niemals finanziell frei sein wird. Das gehört natürlich auch zur Wahrheit.

Frugalismus

Damit kommen wir zu einer weiteren Möglichkeit, früher finanziell frei zu sein, dem Frugalismus. Hier ist die Idee so sparsam zu leben wie möglich, dass man eine extrem hohe Sparrate hat. Diese Sparrate investiert man dann und man kann deutlich früher in Rente gehen. Diese Lebensart fällt aus meiner Sicht aber weniger in den Bereich Finanzielle Freiheit, sondern viel mehr in die Fixkostenfreiheit.

Hier muss ich ehrlich sagen, dass die Idee natürlich sinnvoll ist und auch zum Ziel führt. Aber ich möchte nicht nur für die Zukunft leben, für den großen Traum nicht mehr arbeiten zu müssen. Ich gehe gerne arbeiten und ich lebe auch jetzt schon gerne mit einem gewissen Luxus oder bestimmten Annehmlichkeiten. Ich will all die Entbehrungen nicht in Kauf nehmen, um später die Rente früher zu erreichen. Auch wenn es für Frugalisten keine Entbehrung bedeutet, das sie sich dem Sparen verpflichten und dem Konsum den Rücken zukehren.

Erwähnte Links zum Thema finanzielle Unabhängigkeit

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