fbpx
Lesezeit: 5 Minuten
5 1 Bewertung
Artikelbewertung

Podcast zum Thema Cashquote auf Apple PodcastSpotify oder Google Podcast

Finanzieller Handlungsspielraum

Eine Cashquote zu haben kann ein echter Renditebooster sein. Allerdings nur in schwachen Marktphasen oder einer Krise. Erst dann kannst du Kapital aus deinem verfügbaren Geld schlagen. Auf der anderen Seite kannst du nie wissen, wann die nächste Krise kommt. Daher kann es sein, dass dein Geld ewig auf dem Konto versauert. Aus diesem Grund sprechen wir heute über sie Sinnhaftigkeit und Höhe einer Cashquote.

Definition von Cashquote

Mit der Cashquote meine ich nicht deine Liquiditätsreserve, also das war auf dem Tagesgeldkonto liegt, sondern dein frei verfügbares Geld, das über die Liquiditätsreserve hinaus zur Investition verfügbar ist. Hier ein kurzes Beispiel zur Verdeutlichung:

  • Du hast ein Bankguthaben von insgesamt 20.000€
  • 2.000€ sind auf deinem Girokonto für deine täglich fälligen Ausgaben
  • 8.000€ sind auf deinem Tagesgeldkonto, als Liquiditätsreserve
  • 8.000€ sind bereits in deinem Depot (investiert in Aktien, ETFs, etc.)
  • Es bleiben also weitere 2.000€ als Cashquote übrig

Diese 2.000€ sind bereit investiert zu werden und machen 20% deines Geldes aus, das investiert ist bzw. investiert werden kann. Deine Cashquote liegt in diesem Beispiel also bei 20%. 8.000€ sind bereits investiert und weitere 2.000€ sind bereit investiert zu werden.

Cashquote in Prozent = Cashbetrag / (Cashbetrag + Depotwert) x 100

Obige Beispiel: 20% = 2.000€ / (2.000€ + 8.000€) x 100

Vorteile und Nachteile

Schauen wir erst einmal auf den offensichtlichen Vorteil einer Cashquote: In schwachen Marktphasen, also einer Krise oder einer Korrektur nach unten, hast du Geld, das du problemlos und ohne Bedenken investieren kannst. Dabei kannst du deine bestehenden Positionen im Depot erhöhen oder auch neue Positionen kaufen. Und zwar zu einem deutlich günstigeren Kurs. Anschließend sitzt du die Krise aus und profitierst von einer deutlich erhöhten Rendite. So die Theorie zum Vorteil der Cashquote.

Schauen wir jetzt einmal auf die Nachteile beziehungsweise die Praxis: In der Realität ist dieses Markttiming natürlich nur schwer zu halten. Kein Mensch kann eine Krise voraussagen und deshalb kann es sein, dass deine Cashquote noch sehr lange ungenutzt auf dem Konto liegt. Und genau das ist der Trade Off. Auf der einen Seite Liquidität für schwache Marktphasen, um günstig nach oder neu zu kaufen. Und auf der anderen Seite das Versauern des Geldes auf dem Konto, weil genau diese Marktphase noch lange nicht kommt oder gekommen ist. Und während des Wartens oder Lauern auf eine Krise verpasst du Kursteigerungen und Dividenden des geplanten Investments. Dazu kommt außerdem noch die Inflation, die zusätzlich dein Geld langfristig entwertet.

Sinnhaftigkeit einer Cashquote

Erste Einschätzung

Jetzt stellt sich also die Frage, ob es Sinn macht eine Cashquote zu halten? Antwort: Es kommt darauf an! Und zwar auf dich als Anleger beziehungsweise Anlegerin und die Höhe deines Vermögens.

Wenn du eine Person bist, die ohnehin nur stumpf ihren Sparplan ausführen möchte und das aktuelle Marktgeschehen (auch Krisen) nicht interessiert, dann brauchst du keine Cashquote, da du den Zeitpunkt ohnehin nicht bemerken wirst oder dich davon nicht beeinflussen lässt. Die letzte Krise am Aktienmarkt war Corona und ich denke die hat wohl jeder mitbekommen. Aber wenn du kein Typ für gezieltes Nachkaufen bist und auch keine Lust darauf hast, dann macht es natürlich auch keine Sinn eine Cashquote zu halten.

Auch die Höhe deines Vermögens spielt eine Rolle. Wenn du gerade erst angefangen hast und 1.000€ in deinem Depot investiert sind, dann macht es auch wenig Sinn eine Cashquote zu halten. In diesem Fall solltest du dich erst einmal auf die Aufstockung deines Depots kümmern. Ich würde sagen, ab 10.000€ macht es Sinn, über deine Cashquote nachzudenken, da du dann auch bereits eine gute Summe in deinem Depot hast. Wenn du aber natürlich trotzdem etwas mehr Geld auf der Seite hast, dass du investieren kannst, dann solltest du das auch tun, wenn du ein noch recht kleinen Depotwert hast. Erhöhe also deine Sparrate, um das Geld sukzessive zu investieren oder investiere es als Einmalanlage. Was hier besser geeignet ist erfährst in diesem Beitrag.

Meine Cashquote

Wenn du aber die Gelegenheit einer Krise nutzen möchtest und auch dein Depotwert bereits einen gewissen Wert hat, dann kann es Sinn machen eine Cashquote zu halten. Ich persönlich halte auch eine Cashquote, weil ich die Chance auf fallende Kurse mitnehmen möchte, wenn sie sich ergeben. So hatte ich zum Beispiel während der Corona-Krise genügend Mittel, um meine bestehenden Positionen gezielt nachzukaufen. Und auch jetzt halte ich nach wie vor eine Cashquote. Aktuell liegt sie bei gut 16% und damit fühle ich mich sehr wohl. Dabei nehme ich die vorher genannten Nachteile wissentlich in Kauf, um einen Handlungsspielraum für meine Investitionen zu haben. Ich würde nicht auf die Idee kommen, das bis auf den Cent auszurechnen, aber allein mit der Corona-Krise und dem gezieltem Nachkaufen konnte ich meine Rendite stark steigern. Hätte ich hier einfach nur meinen Sparplan weiterlaufen lassen, wäre die Rendite meines Portfolios bei weitem noch nicht so hoch wie sie es jetzt ist.

Rechenbeispiel

Sagen wir du hast bereits 10.000€ auf deinem Depot mit 100 Anteilen á 100€ und nun kommt eine Krise, die den Kurs um 40% fallen lässt. Dein Depotwert beträgt also nur noch 6.000€ mit weiterhin 100 Anteilen, aber zu jeweils 60€. Wenn du jetzt gezielt nachkaufst und 3.000€ aus deiner Cashquote nimmst, kaufst du 50 Anteile nach. Mit der Zeit erholen sich die Kurse wieder und landen erneut bei 100€ je Anteil. Da du jetzt 150 statt 100 Anteile besitzt, ist dein Depotwert auf 15.000€ gestiegen.

Um aus 3.000€ 5.000€ zu machen, brauchst du gut 11 Jahre bei der üblichen Rendite von 5%. Du machst also aus deinem anteiligen Kauf von 3.000€, eine Rendite von 60% (3.000€ / 5.000€ x 100). Natürlich vernachlässigen wir hier die Zeit die das Geld der Cashquote vielleicht schon auf dem Konto gelegen hat und damit die Inflation und entgangenen Gewinne. Aber es kann ein extremer Beschleuniger für deine Rendite sein.

Meine Empfehlung

Kommen wir also zur abschließenden Empfehlung. Ja, eine Cashquote kann Sinn machen. Aber nur, wenn du der Anlagetyp dafür bist und ein investiertes Vermögen von mindestens 10.000€ besitzt. Dann ergeben sich durch Kursfälle neue Chancen für dein Geld. Allerdings sollte deine Cashquote nicht zu hoch sein. Es macht keinen Sinn 10.000€ im Depot zu haben und eine Cashquote von 10.000€ zu besitzen. Ich persönlich finde eine Cashquote von maximal 30% als sinnvoll. Dazwischen ist alles möglich. Meine persönliche Cashquote liegt wie gesagt bei gut 16%. Sie war vor Corona aber auch schon bei gut 25%. Mehr würde ich persönlich allerdings nicht als Cashquote halten.

Ich will auch betonen, dass eine Cashquote kein Muss ist. Du kannst auch große Summen ohne Cashquote halten. Und vor allem ist eine Cashquote kein Garant für ein Mehr an Rendite. Denn die ist natürlich abhängig vom Markt. Nur mit einer Krise oder Marktkorrektur kannst du Kapital aus deiner Cashquote schlagen. Während der Zeit bis dahin verliert dein Geld ständig an Wert. Wenn die Krise dann aber kommt, ist eine Cashquote extrem gut – ein echter Renditebooster eben.

Letztendlich liegt es also an dir und womit du dich wohlfühlst, welcher Typ du bist und wie groß dein Vermögen bereits ist. Hier gibt es definitiv kein richtig oder falsch. Vertraue einfach deinem Gefühl und sammle deine Erfahrungen.

Erwähnte Links zum Thema Cashquote

Kontakt zu Kapitalbildung

Starte noch heute mit deiner Kapitalbildung und schau dir meine Empfehlungen an. Darin findest du interessante Bücher, mein Girokonto, Tagesgeldkonto und Depot und hilfreiche Links für deine Finanzen. Bei Fragen, Anmerkungen oder weiterem Interesse kannst du mich außerdem über folgende Kanäle erreichen: