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Podcast zum Thema realistische Renditen an der Börse auf Apple PodcastSpotify oder Google Podcast

Lieber moderate Renditen

Renditeerwartungen sind die Basis jeder soliden Finanzplanung. Dabei ist es wichtig mit realistischen Renditen zu rechnen, weil sonst in ein paar Jahren das böse Erwachen kommt. Planst du mit einer zu optimistischen Rendite löst sich dein Plan in Wohlgefallen auf und du musst schauen, wie du diese Lücke schließt. Aus diesem Grund sprechen wir heute über die realistische Rendite an der Börse, mit der du deine Finanzen planen kannst.

Rendite im Allgemeinen

Rendite kommt vom italienischen Wort „rendita“ und heißt so viel wie „Einnahmen“. Die Rendite drückt den Gewinn eines Bezugswertes in Prozent und pro Jahr aus. Das heißt also, dass wenn du 1.000€ investierst, dann ist dieser Wert dein Bezugswert. Wenn du jetzt am Ende des Jahres ein Dividende von 20€ ausgezahlt bekommst, dann liegt deine Rendite bei 2%. Also berechnet sich die Rendite immer aus dem erhaltenen Gewinn, durch das eingesetzte Kapital, mal 100:

Rendite = Gewinn / eingesetztes Kapital x 100

Und diese Renditeberechnung gibt es natürlich bei jeder Anlageklasse. Bei Anleihen, Aktien, Cash, Immobilien, Rohstoffen und alternativen Investments. Da es aber heute im die Renditen an der Börse geht, schauen wir uns im weiteren Verlauf Einzelaktien und Aktien-ETFs an.

3 Beispiele für Renditen

Welt-Aktien-Portfolio

Hierzu gibt es eine jährliche Veröffentlichung der Credit Suisse. Darin schauen sich Experten die Durchschnittsrendite der letzten 120 Jahre an. Hier kam man zu dem Ergebnis, dass die inflationsbereinigte Rendite von globalen Aktien, aus 23 verschiedenen Ländern bei 5,2% liegt (zum Vergleich: Anleihen lagen im gleichen Zeitraum bei 2%). Das heißt also, dass wenn du 1900, 1.000€ in ein globales Aktienportfolio angelegt hättest (mit hunderten oder tausenden von Aktien), dass du in 2020 gut 440.000€ hättest. Also nehmen wir mit, ganz langfristig gesehen brachten Aktien 5,2% nach Inflation, wenn man ein Weltportfolio an Aktien betrachtet.

Warren Buffett

Jetzt schauen wir auf den Starinvestor Warren Buffett. Hier kann sein Unternehmen Berkshire Hathaway, dass an 80 verschiedenen Unternehmen beteiligt ist, mit gut 20% Rendite dienen. Und das seit 1965, also in einem Zeitraum von gut 55 Jahren. Wir nehmen also mit, dass bei guter Auswahl und weniger Diversifikation 20% Rendite pro Jahr möglich sind. Da ich nicht weiß ob die Inflation hier schon abgezogen wurde, ziehen wir noch 2% ab und landen somit bei immer noch sehr starken 18% Rendite.

Apple-Aktie

Apple als Einzelaktie hatte am 12. Dezember 1980 seinen IPO, also vor gut 40 Jahren. Damals gab es eine Apple Aktie für 22$. Wenn du 1 Aktie gekauft hättest, dann hättest du heute durch 5 Aktiensplits deutlich mehr Anteile. Also rechnen wir es mal durch. 1987, 2000 und 2004 gab es jeweils einen Aktiensplit im Verhältnis 2:1, weshalb du jedes Mal eine Verdoppelung deiner Anteile erhalten hättest. Somit wären es nach 2004 bereits 8 Anteile. Einen weiteren Aktiensplit gab es 2014. Hier mit einem Verhältnis von 7:1. Danach hättest du also 56 Anteile. Der letzte Aktiensplit war im Jahr 2020, hier im Verhältnis 4:1. Danach hättest du 224 Anteile. Das heißt also, dass du Ende 2020 224 Anteile von Apple halten würdest. Der Kurswert von Apple liegt aktuell bei gut 143$, so dass du auf einen Gesamtwert von 32.000$ kommst. Mit anfangs 22$ und heute 32.000$ würdest du damit bei einer Rendite von durchschnittlich 3.600% pro Jahr landen. Hier fehlt jetzt natürlich noch die Inflationsrate, aber ich glaube bei 3.600% macht selbst eine Inflationsrate von 10% nichts mehr aus.

Realistische Renditen

Jetzt kommen wir zur wichtiger Frage: Was ist denn eigentlich realistisch, also mit welchen Werten kann ich bei meiner Finanzplanung rechnen? Fangen wir direkt mal mit Apple an. Diese jährliche Rendite von 3.600% ist einfach nicht realistisch und auch nicht zu erwarten. Hier gibt es vor allem 2 Fehler bei der Betrachtung:

  • 1. Rückschaufehler: Niemand kann und konnte diese Entwicklung vorhersagen
  • 2. Survivorship-Bias: Viele andere sind im Laufe der Zeit untergegangen

Dann kommen wir zu den 18% von Warren Buffett. Hier kommen wir der Sache schon deutlich näher. Trotzdem muss man wissen, dass 18% Rendite pro Jahr absolute Spitzenklasse ist. Solche Werte wünscht sich jeder Fondsmanager, weil es einfach nur Champions League ist. Buffett zeigt natürlich, dass es möglich ist. Trotzdem sind 18% keine Rendite, mit der du langfristig rechnen solltest. Und du musst dir immer wieder klar machen, dass wir hier von einer durchschnittlichen Rendite sprechen. Das sagt nichts über die Rendite in einzelnen Jahren aus. Hier können sie auch deutlich im Minus oder Plus liegen. Nichtsdestotrotz ist das keine Rendite, die du für einen langfristigen Vermögensaufbau annehmen solltest.

Schließlich kommen wir dann zum globalen Aktien-Portfolio. 5,2% nach Inflation sind hier genannt und das klingt recht vernünftig. Wenn du wirklich breit diversifiziert und über einen langen Horizont dein Geld anlegst, ist das eine Zahl mit der du arbeiten kannst. Um es noch genauer zu machen, solltest du aber auch die Steuer im Laufe der Jahre nicht vergessen und die Transaktionskosten spielen auch eine Rolle. Aber mit Steuern, Inflation und Transaktionskosten hast du alle 3 Renditefresser beachtet und kommst auf gute 4% jährliche Rendite. Aus meiner Sicht und so mache ich es selbst auch, sind diese 4% reale Rendite als Annahme zum einen möglich und zum anderen aber auch wahrscheinlich. Hierbei reden wir von einem breitgestreuten Aktien-ETF. Auch wenn andere mit 6% oder 7% rechnen, bleibe ich lieber bei meiner moderaten Annahme und alles was sonst noch obendrauf kommt ist dann Bonus.

3 Erkenntnisse

Du darfst nie von vergangenen Renditen fest auf die Zukunft schließen, weil die Zukunft per Definition ungewiss ist. Trotzdem ist es die einzige Möglichkeit Prognosen und Annahmen zu stellen.

Diversifikation bringt dir mehr Sicherheit, aber nimmt dir auch die Möglichkeit auf eine hohe Rendite. Eine Einzelaktie hat immer mehr Potential, als ein breitgestreutes Aktien-Portfolio, dafür aber auch ein höheres Ausfallrisiko. Hier bewegst du dich im Spannungsfeld zwischen Diversifikation und Konzentration.

Bei Renditen solltest du vor allem mit realen Renditen rechnen. Inflation, Steuer und Transaktionsgebühren haben einen großen Einfluss auf den langfristigen Vermögensaufbau. Denke daran, wenn du mit einer Annahme deine Finanzen planst.

Erwähnte Links zum Renditen an der Börse

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