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Podcast zum reich werden mit ETFs auf Apple PodcastSpotify oder Google Podcast

Reichtum ist subjektiv

Ein ETF gilt gerne mal als die generelle Antwort auf die Frage: Wie kann ich Zukunft reich werden? Aber ist ein breitgestreuter ETF wirklich das richtige Produkt, wenn es darum geht reich zu werden? Aus diesem Grund sprechen wir heute über genau diese Thema. Dabei schauen wir uns zuerst an was Reichtum genau bedeutet, wie es definiert wird und ob du es mit Hilfe eines ETF erreichen kannst. Sei gespannt was dich erwartet.

Definition von Reichtum

Zur Definition nutzen wir die Statistiken des Instituts der Deutschen Wirtschaft. Hier gibt es auch einen spannenden Link zum Dossier: Arm und Reich. Aber laut dem Institut sind die oberen 10% der Bevölkerung als die Reichen zu beschreiben. Auch andere Sozialforscher nutzen die oberen 10% als Grenze für Reichtum innerhalb einer Gesellschaft. Dabei schaut man vor allem auf das Einkommen pro Person in einem Haushalt. Hier gehört man ab einem monatlichen Nettoeinkommen von über 3.500€ zu den oberen 10%. Das heißt also, nur 10% der Deutschen haben ein Nettoeinkommen von über 3.500€ pro Monat. 90% liegen darunter. Um genau zu sein: 20% liegen bei 0€ bis 1.250€, 50% liegen bei über 1.250€ bis 2.500€ und die restlichen 20% liegen bei über 2.500€ bis 3.500€ pro Monat.

Einkommen und Vermögen

Du siehst also, das Gros der Deutschen sammelt sich in der Mitte. Der Durchschnittswert liegt hier bei gut 2.500€ im Monat. Der Median liegt übrigens bei genau 1.666€. Hier verdienen 50% der Deutschen mehr im Monat und genau 50% der Deutschen weniger. Kurz zusammengefasst: 

3.500€ Nettoeinkommen pro Monat = Oberen 10% = Reichtum

Das Problem hierbei ist aus meiner Sicht, dass die Betrachtung des monatlichen Einkommens kein zuverlässiger Indikator für Reichtum ist. Du kannst 6.000€ im Monat verdienen und bist damit per Definition reich. Aber wenn du davon nichts sparen kannst und alles ausgibst und auch sonst kein Vermögen besitzt, dann bist du wohl nicht wirklich reich. Daher brauch es noch ein anderes Maß, nämlich das Vermögen. Mit dem Vermögen sind alle Sach- und Vermögenswerte minus deine Verbindlichkeiten gemeint. Auch hier gilt die Prämisse, dass die oberen 10% die Untergrenze für Reichtum definieren. Laut dem Institut für Deutsche Wirtschaft liegt diese in Deutschland bei 279.000€ pro Person. Hier ist übrigens, anders als beim Einkommen, hier das Gros der Menschen nicht in der Mitte, sondern am unteren Ende. Der Median liegt bei 22.800€. Das heißt also, wenn du einen abbezahlten Mittelklassewagen, mit einem Wert über 22.800€ besitzt und sonst keine Schulden hast, dann gehört du zu den oberen 50%. Auch noch interessant ist, dass nur 1% über 1,3 Mio. € und nur 0,1% über 5,5 Mio. € besitzen. Aber für unsere Berechnungen ist diese Zahl von Belangen:

279.000€ Vermögen = Oberen 10% = Reichtum

Probleme der Betrachtung

Jetzt haben wir 2 Werte, mit denen wir Reichtum messen können. Aber es gibt noch 2 kleine „Probleme“ bei unserer Fragestellung. Erstens das Alter spielt eine wichtige Rolle. Gerade beim Vermögen macht es einen Unterschied, ob man 25 oder 60 Jahre alt ist. Bei unter 30 Jahren reichen bereits mehr als 70.000€ aus, um zu den oberen 10% zu gehören. Und bei 60 Jahren liegt die Grenze bei gut 600.000€. Es ist also definitiv ein großer Unterschied. Auch bei der Berechnung des ETFs spielt der mögliche Zeithorizont eine große Rolle. Wie lange kann ich wieviel Geld anlegen? Hierzu müssen wir mit Annahmen rechnen, weshalb wir gleich 3 passende Szenarios erstellen.

Zum Zweiten ist Reichtum subjektiv und aus Sicht der Sozialforschung zählt man bei den oberen 10% zu den Reichen. Mit über 279.000€ würde ich mich allerdings nicht als reich bezeichnen. Eine reiche Person fängt bei mir als Millionär oder Millionärin an. Also eher bei den oberen 1% (ab 1,3 Mio. €). Also ab dem Zeitpunkt, ab dem Geld keine Rolle mehr spielt. Es ist mehr als genug da und du musst theoretisch nicht arbeiten gehen, um ein „normales“ Leben zu führen. Daher wird es gleich eine Rechnung für die oberen 10% und die oberen 1% geben.

Reich mit ETFs

Zur Betrachtung der Fragestellung, ob du mit ETFs reich werden kannst, sehen wir uns 3 Szenarien an. Hierzu nutzen wir ein paar Annahmen, um die Szenarien vergleichbar zu machen. Zuerst gehen wir davon aus, das es sonst kein Ersparnisse oder bereits Vermögen gibt. Die reale Rendite des ETFs liegt bei 4%. Wir zahlen monatlich in den ETF ein und wir betrachten bei jedem Szenario 4 Anlagehorizonte, in 10-Jahresabständen (10, 20, 30 und 40 Jahre). Die Berechnung führe ich mit dem kostenlosen Zinseszinsrechner durch und alle Wert sind zur Vereinfachung gerundet.

Szenario 1: 3.500€ Nettoeinkommen

Einnahmen generiert jeder ausschüttende ETF und zwar durch Dividenden. Hierzu habe ich bereits in einem älteren Beitrag gesprochen. Hier kamen wir auf eine durchnittliche Dividendenrendite von 2% bis 3% pro Jahr, bei langfristigen und breitgestreuten ETFs. Gehen wir hier also von 2,5% aus, dann fehlt hier noch die Steuer auf Kapitalerträge. Diese liegt bekanntlich bei gut 28%. Wenn wir also 3.500€ pro Monat haben möchten, dann sind dies 42.000€ Dividende pro Jahr. Hierauf noch 28% Steuern, dann liegen wir bei gut 58.000€ Dividende pro Jahr, um diese Einnahmen zu realisieren. Rechnen wir jetzt diese 58.000€ durch 2,5% Dividendenrendite, dann landen wir bei einer Summe von 2,3 Mio. €. Das heißt also, allein um diese Einnahmen rein aus einem ETF zu erhalten, musst du eine Position im Depot haben, die 2,3 Mio. € wert ist. In unseren 4 Zeitabständen sieht das dann folgendermaßen aus:

  • 40 Jahre = 2.000€ pro Monat
  • 30 Jahre = 3.300€ pro Monat 
  • 20 Jahre = 6.600€ pro Monat
  • 10 Jahre = 16.000€ pro Monat

Szenario 2: 1,3 Mio. € Gesamtvermögen

  • 40 Jahre = 1.200€ pro Monat
  • 30 Jahre = 2.000€ pro Monat
  • 20 Jahre = 3.700€ pro Monat
  • 10 Jahre = 9.100€ pro Monat

Szenario 3: 279.000€ Gesamtvermögen

  • 40 Jahre = 250€ pro Monat
  • 30 Jahre = 420€ pro Monat
  • 20 Jahre = 800€ pro Monat
  • 10 Jahre = 2.000€ pro Monat

Fazit

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es in Szenario 1 und 2 nahezu unmöglich ist mit einem ETF reich zu werden. Gerade wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Sparrate in Deutschland bei 11% des Nettoeinkommen liegt. Bei 2.500€ durchschnittlichen Nettoeinkommen sind das 275€. Realistisch ist also nur Szenario 3. Allerdings musst du auch hier wirklich viel Zeit haben und die Summe von 279.000€ reicht bei einem heute 30 Jährigen gerade einmal, um die Rentenlücke zu decken (wenn überhaupt). Hier also das Fazit:

Mit ETFs kann man NICHT reich werden

Aber das ist auch nicht das Ziel des Produkts. Ein breit gestreuter ETF, mit langem Anlagehorizont (größer 10 Jahre) soll ganz langweilig und möglichst risikoarm eine Rendite über der Inflation bringen. Wenn man reich werden möchte, brauch es andere Geldanlagen oder Aktivitäten (siehe hier). Man sieht hier aber auch, dass mit ein wenig Anstrengung und einer durchschnittlichen Sparrate eine nette Summe zusammenkommen kann, die einem im Alter unterstützt. Und genau da sehe ich auch den Einsatzzweck eines breitgestreuten ETFs, nämlich bei der Altersvorsorge.

Erwähnte Links zu reich werden mit ETFs

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