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Podcast zum Thema Renditeziele auf Apple PodcastSpotify oder Google Podcast

Rendite ist nicht linear

Zwischen den Jahren werden sich wieder viele Menschen Ziele für das kommende Jahr setzen. Dazu gehören auch finanzielle Ziele. Beispielsweise eine angepeilte Sparsumme oder auch eine Senkung der Fixkosten. Allerdings solltest du dabei nicht auf die Idee kommen, dir ein Renditeziel für ein einzelnes Jahr zu setzen. Warum? Genau das besprechen wir heute und schauen auf sinnvolle Ziele für das kommende Jahr.

Definition von Ziel

Als Definition des Begriffes „Ziel“ möchte ich auf einen älteren Beitrag verweisen. Hier haben wir uns angeschaut, wie du dir konkrete finanzielle Ziele setzen kannst. Und da wir uns langsam dem Jahresende nähern, wird es sicherlich wieder einige Personen geben, die sich zwischen den Jahren Gedanken über das kommende Jahr machen. Dabei werden oftmals Ziele formuliert und das natürlich auch in finanzieller Hinsicht. Das macht auch Sinn. Denn Ziele sind wie eine Art Wegweiser und helfen dir, deine Handlungen und Entscheidungen konkret auszurichten. Aber was genau ist denn nochmal ein Ziel und wie könnte ein Beispiel aussehen:

Ein Ziel ist ein bestimmtes Ergebnis, auf welches das Handeln einer Person ausgerichtet ist

Dabei ist es besonders wichtig, dass ein Ziel SMAHT ist. Also spezifisch, messbar, attraktiv, herausfordernd und terminiert. Ein Beispiel wäre hier: „Ich möchte bis zum 31.12.2022 5kg abnehmen“.

Dieses Ziel ist spezifisch, definitiv messbar (5kg), attraktiv, herausfordernd sicherlich auch und natürlich terminiert (31.12.2022). Das wäre so ein typisches Jahresziel, dass man sich im alten Jahr setzt.

Der Markt als Tummelplatz

Als erstes sollten wir uns anschauen, was genau die Rendite bestimmt. Nämlich der Markt und all die Einflussgrößen, die auf den Markt einwirken. Angebot und Nachfrage von unfassbar vielen Teilnehmern, die alle unterschiedlich auf das Weltgeschehen reagieren und ihre Ziele verfolgen. Und genau da liegt der Hund begraben. Es macht einfach keinen Sinn dir ein Ziel zu setzen, dass du nicht beeinflussen kannst. Vor allem nicht als Jahresziel. Kein Mensch weiß, wie der Markt sich in einem einzelnen Jahr verhält. Ob wir vielleicht eine Krise oder einen Boom zu erwarten haben.

Natürlich kannst du dir ein SMAHTes Renditeziel für 2022 setzen. Zum Beispiel: „Im Jahr 2022 möchte ich mit meinem Depot eine Rendite von 10% erzielen“. Das ist spezifisch, messbar, attraktiv, herausfordernd und terminiert. Aber es ist eben auch völlig unsinnig. Damit würdest du deine Zeile komplett dem Markt überlassen. Und dort gibt es einfach keine linearen Renditen. Von daher ist das Ziel auch nicht wirklich herausfordernd. Denn du hast als Privatanleger keinen Einfluss auf die Rendite am Markt. Und genau deshalb solltest du dir keine Renditeziele setzen.

Alternativen zum Renditeziel

Sinnvolle Alternativen sind Ziele, die du ganz konkret beeinflussen kannst. Kurzfristig als auch langfristig. Und gerade bei langfristigen Zielen hilft dir eine Renditeerwartung anhand historischer Daten. Damit setzt du dir kein Renditeziel, sondern nutzt die Vergangenheit als Maßstab zur Vorhersage der Zukunft. Das klappt aber nur als Mittelwert auf lange Sicht, nicht auf ein einzelnes Jahr. Außerdem kann kein Mensch sagen, wie die Rendite großer Fonds in einem einzelnen Jahr aussehen wird. Diese Werte sind nicht planbar. Auf lange Sicht wird die Wahrscheinlichkeit schon deutlich höher. Und je länger der Zeitraum, desto stabiler wird die Prognose.

Welche realistischen Renditen du am Aktienmarkt durchschnittlich erwarten kannst, haben wir in einem älteren Beitrag besprochen. Dabei sind wir auf 4% reale Rendite gekommen, für ein breitdiversifiziertes Portfolio mit einem langen Anlagehorizont. Das klingt zwar sehr konservativ, aber nach Inflation, Transaktionskosten und Steuern ist das eine Zahl, auf die ich mich verlassen würde. Zumal du hiermit gegebenenfalls auch deine Rentenlücke schließen möchtest. Und dann wäre es schlecht später zu wenig Geld zu haben. Daher hier schon die etwas konservativere Renditeerwartung. Wenn es dann schließlich mehr ist, wirst du dich kaum beschweren.

Was sind jetzt also sinnvolle finanzielle Ziele, die du mit dieser Renditeerwartung berechnen kannst? Zum Beispiel kannst du damit sagen, dass du in 10, 20, 30 oder 40 Jahren ein Vermögen von X€ haben möchtest. Anschließend kannst du es rückwärts rechnen und dir ein Jahresziel formulieren. Also beispielsweise hättest du gerne in 20 Jahren ein Vermögen von 200.000€. Aktuell hast du bereits 25.000€. Dann musst du pro Jahr, bei einer realen Rendite von 4%, 4.800€ investieren. Das sind 400€ pro Monat.

Das ist ein sinnvolles Ziel, welches du selbst beeinflussen kannst. Was damit dann in diesem einem Jahr an der Börse passiert, kannst du nicht vorhersagen. Du weißt aber, dass es auf dein langfristiges Ziel einzahlt, nämlich in 20 Jahren 200.000€ zu besitzen. Übrigens auch dieser Wert kann in diesem einem Jahr natürlich darüber oder darunter liegen. Aber aufgrund von historischen Daten schreiben wir die Rendite linear weg und prognostizieren damit die Zukunft.

Kurzes Fazit

Aber alles in allem hast du hoffentlich verstanden, warum du dir keine jährlichen Renditeziele setzen solltest. Es ist einfach nichts was du a) vorhersagen und b) beeinflussen kannst. Was also Sinn macht, ist ein Ziel für deine Sparquote, Kostensenkung oder Einnahmen. Denn das sind Größen, die du selbst beeinflussen kannst.

Erwähnte Links zum Thema Renditeziele

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