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Podcast zum Thema Aktives vs. Passives Investieren auf Apple PodcastSpotify oder Google Podcast

Lieber passiv als aktiv

Das aktive Investieren ist das Rosinenpicken der Finanzwelt. Dabei wählst du nicht nur die Geldanlage ganz bewusst aus, sondern auch den Zeitpunkt. Dadurch erhoffst du dir den Markt zu schlagen. Doch wie realistisch ist dieses Vorhaben? Und ist in Anbetracht der Wahrscheinlichkeit das passive Investieren nicht doch die bessere Alternative? Genau das wollen wir herausfinden und aus diesem Grund vergleichen wir das aktive mit dem passiven Investieren.

Der neutrale Vergleich

Passives Investieren

Passives Investieren hat als Basis das Buy-And-Hold als Anlagestrategie. Du investierst ganz bewusst in eine breitgestreutes und konstegünstiges Investment. Zum Beispiel einen Aktien-ETF auf den MSCI World. Aber dein Geld in ETFs anzulegen, ist noch lange nicht passives Investieren. Es ist erst dann passiv, wenn du die Investition auch lange hältst. Denn auch ein ETF kann aktiv gehandelt werden. Auch ihn kannst du ständig kaufen und wieder verkaufen. Außerdem sei noch gesagt, dass passives Investieren nicht nichts machen bedeutet. Denn auch für diese Form des Investments brauchst du ein Grundlagenwissen über Finanzen, Aktien, Börse, Geld und so weiter. Nur dann kannst du eine informierte Entscheidung treffen, ein finanzielles Ziel setzen und dir einen Finanzplan erstellen. Zu Beginn ist es also durchaus ein wenig Aufwand, aber auf die gesamte Lebenszeit gesehen ein nur sehr kleiner Anteil.

Passiv = Mit wenig Aufwand, das finanzielle Ziel erreichen 

Aktives Investieren

Aktives Investieren hingegen involviert immer einen gewissen Zeitaufwand. Denn es beinhaltet Stock Picking oder Market Timing oder beides zusammen. Du triffst jedes Mal eine bewusste Auswahl. Dabei wählst nicht nur das „was“ (Stock Picking) bewusst aus, sondern meistens auch das „wann“ (Market Timing). Das kannst du entweder selbst machen oder eine andere Person gegen Geld beauftragen. Zum Beispiel deinen Banker, einen Vermögensverwalter oder auch einen Fondsmanager.  Das kostet natürlich auch wieder Geld und nagt an der Rendite. Trotzdem liegt der Markt des weltweiten aktiven Investieren bei gut 98%. Als Mensch möchte man besser sein. Man will den Markt schlagen. Man möchte sich die besten Rosinen herauspicken. Genau das ist aktives Investieren.

Aktiv = Mit viel Aufwand, die bestmögliche Rendite erzielen

Der Überblick

KriteriumAktivPassiv
AllokationKonzentrationDiversifikation
ZeitraumIndividuellLangfristig
KomplexitätHochNiedrig
KostenHochNiedrig
ZeitaufwandHochNiedrig
ZielViel Aufwand für bestmögliche RenditeWenig Aufwand für finanzielles Ziel

Die Statistiken

Die wichtigste Frage ist wohl: Lohnt sich der Aufwand? Ist es möglich den Markt zu schlagen? Und ja, man kann den Markt schlagen. Es gibt immer eine Möglichkeit und die Chance auf eine Mehrrendite. Allerdings schaffen das nur wenige aktive Anleger. Je nach Studie liegt die Erfolgswahrscheinlichkeit der Anleger bei 10%. Das sind die Zahlen aus 20 Jahren Beobachtung. Nur 1 von 10 aktiven Anlegern ist besser als der Markt und 9 von 10 schaffen genau das nicht. Die Zahlen sind aus einem Artikel von Gerd Kommer und sprechen also ganz klar gegen das aktive Investieren. Rein statistisch gesehen macht es also keinen Sinn und passives Investieren ist die deutlich bessere Alternative.

5 Gründe für passives Investieren

1. Effiziente Marktstrukturen

Hierzu gibt es eine eigene Hypothese: Die Efficient-Market-Hypothese (EMH). Sie besagt, dass alle Information zum Markt öffentlich zugänglich sind. Dadurch hat jeder Marktteilnehmer zu jeder Zeit die gleichen Informationen, also die volle Transparenz. Aus diesem Grund sind bereits alle Informationen im aktuell Kurswert eingepreist. Also nur durch die öffentlichen Informationen, auf die du als privater Anleger Zugriff hast, wirst du wohl kaum einen Vorteil erkennen können, um den Markt regelmäßig zu schlagen. Jede Outperformance ist daher mehr oder weniger ein Zufallsprodukt.

2. Konkurrenz

Du musst dir genau überlegen wer am Markt sonst noch aktiv handelt. Klar, andere private Anleger, aber auch Banker, Vermögensverwalter und Fondsmanager. Das sind Personen, die genau das beruflich machen. Sie versuchen den Markt zu schlagen. Sei dir also bewusst, dass du dich mit den Profis messen musst. Jeder kämpft dabei um sein Stück der Torte.

3. Technischer Fortschritt

Du misst dich außerdem noch mit dem blitzschnellen Robo-Advisor. Während du vielleicht noch das Unternehmen analysierst, hat der Roboter schon die Aktie gekauft und wieder gewinnbringend verkauft. Algorithmen, Systeme kommen schneller an Informationen, reagieren in Echtzeit auf Kurschwankungen und lösen Kauf- oder Verkauforder in Millisekunden aus. Frage dich also, ob du in diesem Haifischbecken mit schwimmen willst und wie realistisch deine Chancen dort sind.

4. Steuervorteil

Wenn du dein Geld lange investierst, dann zahlst du deine Steuern auch erst später. Es fallen nämlich erst dann Steuern an, wenn du deine Kapitalerträge realisierst. Und beim aktiven Investieren machst du das natürlich deutlich häufiger. Es macht also mehr Sinn 1.000€ in 20 Jahren zu versteuern, als heute. Denn dann kannst du die 25% Kapitalertragssteuer weiter für dich arbeiten lassen. Das erhöht auch deine Rendite. Allerdings gibt es für thesaurierende ETFs eine Vorabpauschale, insofern fällt dieses Argument eher bei Einzelaktien ins Gewicht.

5. Zeitaufwand

Das für mich das beste und wichtigste Argument. Wenn du ernsthaft aktiv investieren möchtest, dann musst du erst einmal jede Menge Informationsbeschaffung betreiben. Du brauchst die Unternehmenskennzahlen, Informationen zur Branche und zu den Produkten des Unternehmens. All diese Informationen musst du im Vorfeld sichten, interpretieren und dann eine Entscheidung treffen. Aber nur weil du die Informationen bewertest, heißt das noch lange nicht, dass sich gerade jetzt eine Chance zur Investition ergibt. Vielleicht findest du auch heraus, dass nach Sichtung aller Informationen der Kurswert angemessen oder deutlich überhöht ist. Und genau dann lohnt sich ein Investment nicht, denn du willst ja günstig einkaufen und teurer verkaufen.

Fazit

Passives Investieren ist aus meiner Sicht ganz klar besser. Logisch ist aber auch, das mit diesem Ansatz keine riesigen Renditen drin sind und das schließt die Definition auch schon aus. Du willst mit dem Markt wachsen und das möglichst breit. Dafür vernachlässigst du das Stock Picking und Market Timing. Du reduzierst dein Risiko durch Diversifikation und Langfristigkeit und verzichtest dafür bewusst auf den Zeitaufwand des aktiven Investierens, aber auch auf die mögliche Mehrrendite. Trotzdem heißt passives Investieren nicht einfach blind einen ETF wählen und schon hast du alle Vorteile. Es braucht eine Struktur und ein Verständnis für den Markt, Aktien und Finanzen im Allgemeinen. Und es brauch vor allem einen klaren Finanzplan, mit einem Ziel und erst dann kannst du dein geeignetes Portfolio aufstellen. Aber wenn du das einmal hast, dann ist es wenig zeitintensiv und aus meiner Sicht die bessere Variante, zumindest für den langfristigen Vermögensaufbau.

Erwähnte Links zum Thema Aktives vs. Passives Investieren

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