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Podcast zum Thema Strafzinsen und Verwahrentgelt auf Apple PodcastSpotify oder Google Podcast

Verwahrtentgelt: Der neue Strafzins

Aktuell geben viele Banken den seit 2 Jahren anhaltenden Druck der Geldpolitik weiter und erheben Strafzinsen auf täglich fällige Einlagen. Dabei werden die Grenzen immer weiter nach unten korrigiert. Mittlerweile liegt der Freibetrag vieler Banken nur noch bei 50.000€ und das Verwahrentgelt bei 0,5%. Aus diesem Grund sprechen wir heute über die aktuelle Lage und deine Möglichkeiten, mit dieser Situation umzugehen.

Kurzer Rückblick

Hier eine kurze Wiederholung der Grundlagen. Das Wissen, dass du zum Verständnis dieser Strafzinsen benötigst. Und zwar hatten wir bereits in den ersten Beiträgen über die Leitzinsen gesprochen. Dazu gehört natürlich der allgemeinbekannte Leitzins, der Hauptrefinanzierungssatz. Das ist der Zinssatz, zu dem Geschäftsbanken sich Geld leihen können. Aber bei den Strafzinsen geht es um einen anderen Leitzins, nämlich die Einlagenfazilität. Und dieser Satz bestimmt die Verzinsung der Guthaben bei der Notenbank, also in Deutschland die Deutsche Bundesbank. Dieser Satz liegt bereits seit dem 18. September 2019 bei -0,5%. Das heißt also, Geschäftsbanken zahlen seit fast 2 Jahren einen Strafzins bei der EZB, wenn sie dort ihr Geld parken. Und genau diese Tatsache geben sie nun vermehrt an ihre Kunden weiter.

Gerade durch Corona sind deutsche Kunden noch restriktiver geworden, häufen mehr Geld an und geben weniger aus. Außerdem nutzen sie dadurch noch weniger Kredite, wodurch die Geschäftsbanken ebenfalls weniger Geld verdienen. Denn das Zinsdifferenzgeschäft macht einen Großteil ihrer Umsätze aus und wenn diese wegfallen, brauch es andere Wege. Also werden nun nach gut 2 Jahren diese Strafzinsen der Notenbank, an die Kunden weitergegeben. Rein ökonomisch gesehen, ist das ein Instrument der Geldpolitik, die Wirtschaft zu beleben und die Menschen dazu zu bringen, mehr Geld auszugeben und/oder Kredite in Anspruch zu nehmen, da diese besonders günstig sind. Geld ist also aktuell ein günstiges Gut. Wer welches hat und aufbewahrt, zahlt sogar noch Negativzinsen bzw. Strafzinsen.

Aktuelle Lage der Strafzinsen

Wie sieht es denn bei den Banken aus? Wie viel Prozent muss man auf seine Anlagen zahlen und ab welcher Summe? Aktuell erheben fast 350 Banken einen Strafzins auf die Einlagen ihrer Kunden. Laut einer Liste von Verivox sind allein seit diesem Jahr (2021) 171 Banken dazugekommen und täglich werden es mehr. Das heißt also, bei vielen Banken gab es diese Regelungen bereits vor diesem Jahr, aber die Grenzen verschieben sich immer weiter nach unten. Hierzu haben die Banken 2 Parameter, an denen sie schrauben können:

  • Verwahrentgelt (Strafzinssatz)
  • Freibetrag

Der Strafzins, der bei den Banken Verwahrentgelt heißt, liegt in der Regel bei 0,5%, kann aber auch höher oder niedriger sein. Der Freibetrag, also die Summe, ab wann dieses Verwahrentgelt bezahlt werden muss, liegt aktuell bei 50.000€. Eine lange Zeit war es so, dass die Freibeträge bei 100.000€ waren. Diese Grenze wurde aber jetzt bei vielen Banken nach unten korrigiert, nämlich auf 50.000€ und teilweise sogar auf 25.000€. Und damit rückt die Grenze weiter nach unten. Auch ein Extremfall ist ein Strafzins von 1,0%, abi 100.000€. Du siehst also, das die Banken langsam aber sicher die Negativzinsen immer mehr weiter geben.

Deine Möglichkeiten zum Umgang

Was bedeutet das nun für deinen langfristigen Vermögensaufbau? Erst einmal muss man ganz klar sagen, das wir hier von Spareinlagen sprechen. Das heißt wir sprechen über Guthaben oder Einlagen auf dem Girokonto, Tagesgeldkonto oder Verrechnungskonto. Also allen täglich fälligen Einlagen. Auf dein investierst Geld fällt dieses Verwahrentgelt also nicht an. Auf dein Depot, mit deinen Aktien, Anleihen und Fonds können keine Negativzinsen erhoben werden. Das ist mal der erste wichtige Fakt. Der zweite Wichtige Punkt ist, das die Negativzinsen nicht besonders hoch sind. Gerade im Vergleich zur Inflation ist das Verwahrentgelt recht moderat. Während die Inflation um und bei 2% liegt, ist das Verwahrentgelt bei meistens 0,5%. Die Inflation ist also viermal höher und darüber machen sich die wenigsten Anleger Gedanken. Hier also mal als Vergleich bei einer Summer von 50.000€:

  • Strafzinsen (0,5%) = 250€ pro Jahr
  • Inflation (2%) = 1.000€ pro Jahr

Wozu dieses Verwahrentgelt also nicht führen sollte, ist die Flucht in Investitionen. Es macht keinen Sinn nun blind ETFs, Anleihen, Aktien oder Fonds zu kaufen, nur weil du sonst geringe Strafzinsen zahlen musst. Wenn du natürlich weißt was du machen möchtest und es eine gute Gelegenheit gibt zu investieren, dann ist es eine andere Sache. Aber bitte, kein planloser Aktionismus.

Fakt ist auch, dass man den Strafzinsen auf einem anderen Weg entgehen kann. Und zwar in dem man sein Geld aufteilt. Lege dir einfach ein weiteres Konto zu und schon hast du deinen Freibetrag verdoppelt. Hier findest du übrigens meine Bankempfehlung. Du siehst also, dass du dich wegen der Strafzinsen nicht verrückt machen musst. Es gibt 2 wirklich gute Möglichkeiten ihnen auszuweichen:

  • Investieren
  • Aufteilen

Und selbst wenn du eine Summe von 50.000€ auf deinem Konto hast, dann würdest du für ein Jahr 250€ zahlen. Das ist zwar nicht schön, sollte aber auch noch zu verkraften sein.

Erwähnte Links zum Thema Strafzinsen

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