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Daytrading = Glücksspiel

Immer wieder hört man vom Daytrading. Eine einfache Handelsstrategie, um an der Börse schnell reich zu werden. Aber stimmt das? Kann man wirklich so einfach an der Börse reich werden? Mit wie viel zeitlichem Aufwand ist das Ganze verbunden und wie erfolgsvorsprechend ist es? Um genau diese Fragen zu beantworten, sprechen wir heute über den Sinn und Unsinn von Daytrading.

Definition und Funktionsweise

Zuerst einmal schauen wir ganz allgemein auf den Anlagehorizont beim Vermögensaufbau. Denn genau dort können wir auch Daytrading verorten. Im Prinzip gibt es 2 Arten der Geldanlage, wenn wir vom Anlagehorizont sprechen:

  • Kurzfristig
  • Langfristig

Kurzfristige Anlage heißt, das Geld durch eine hohes Risiko schnell vermehren. Und das innerhalb von Sekunden, Stunden, Tagen, Wochen oder Monaten. Das nennt man dann Spekulation. Langfristige Anlage heißt, das Geld mit überschaubarem Risiko langfristig über Jahre oder Jahrzehnte zu investieren. Das nennt man dann Investition. Aber wo befindet sich nun Daytrading. Ganz klar beim kurzfristigen Anlagehorizont. Es steckt schon im Namen selbst:

Day und Trading = Tageshandel

Das heißt also es geht hier um einen kurzen Anlagehorizont innerhalb eines Tages. Du kaufst eine Aktie um 9 Uhr am Morgen und um 9:30 Uhr verkaufst du sie wieder. Oder auch erst am Nachmittag. Aber auf jeden Fall noch an diesem Tag. Das Ziel ist also eine Rendite durch die Kursschwankungen innerhalb eines Tages. Hierbei geht es im Prinzip um alles was tagesaktuell an der Börse gehandelt werden kann:

  • Aktien
  • Devisen
  • Rohstoffe

Fakten und Mythen

Das Problem ist nur, dass gerade solide Titel, wie ein breitgestreuter Aktien-ETF oder große Aktientitel sehr träge und eher stabil innerhalb eines Tages sind. Große Bewegungen kann man hier nicht erwarten. Wenn der DAX beispielsweise mal um 3% schwankt, ist das schon viel. Daher brauch es volatilere Titel, also Titel mit einer höheren Schwankungsbreite und damit auch mit einem höheren Risiko. Dadurch erreicht man als Daytrader größere Chancen innerhalb eines Tages. Oder man arbeitet mit sogenannten Hebelprodukten. Wenn der DAX zum Beispiel um 2% steigt, kann man mit einem 5-fachen Hebel auch seinen Gewinn verfünffachen. Aber man muss eben auch den Verlust mal 5 hinnehmen, falls es nicht funktioniert. Daher brauch man ein sehr ausgeklügeltes Moneymanagement. Welche Risiken kann ich eingehen? Welche Summe ist noch gedeckt? Zu welchem Preis kaufe ich wann ein? Und wann möchte ich wieder verkaufen?

Da ist dann eine weiteres Problem oder besser gesagt ein Irrglaube: Daytrading funktioniert nicht mal eben nebenbei. Es ist ein Vollzeitjob, mit vielen Entscheidungen, die getroffen werden wollen. Im Prinzip brauch man nur eine gute Internetverbindung und viele Bildschirme. Aber persönlich muss man wirklich leidensfähig sein oder enorm viel Spaß daran haben. Denn die Statistik spricht definitiv gegen das Daytrading. In einer Studie, die von Wallstreet Online zitiert wurde, schaffen es nur 25% aller Daytrader dauerhaft Gewinn zu machen. 75% schaffen es nicht. Sie verzocken ihr Geld an der Börse. Und genau das ist es auch, Zocken und Spekulieren. So wie im Casino oder bei Sportwetten. Mit der Chance auf den großen Gewinn.

Rational gesehen gibt es hier also keinen Grund so etwas zu machen und dennoch machen es recht viele. Im Jahr 2000 machte Daytrading in den USA etwa 15% des Aktiengeschäftes aus. Und genau deshalb gibt es auch so viele Bücher über das Thema oder Broker, die sich auf Daytrader spezialisiert haben. Dabei geht es immer darum, den großen Gewinn zu erspielen. Die Idee dabei ist, die Kurse tagesaktuell und sehr kurzfristig vorherzusagen. Hierbei kann ein Daytrader nur bei 2 der 3 Marktbewegungen Gewinn machen:

  • Aufwärts: Auf steigende Kurse spekuliert (long gehen)
  • Abwärts: Auf fallende Kurse spekuliert (short gehen)

Aber woher kommen die Kauf- und Verkaufsignale? Also wann weiß man, dass man kaufen beziehungsweise verkaufen muss? Hier glaubt man, mit Hilfe von Charttechniken die die Kurswerte kurzfristig voraussagen zu können. Bestimmte Punkte oder Signale im Verlauf (also aus der Vergangenheit) sollen einen Wendepunkt darstellen. Dann kauft oder verkauft man, da man sicher ist, dass die Kurse jetzt fallen oder steigen. Klar ist hier, dass jeder mal falsch liegen wird. Aber wie auch beim Glücksspiel brauch es nur mehr Gewinne als Verluste und schon klappt es. Allerdings klappt es nur bei jedem vierten Daytrader und dann auch nur unter enormen Zeitaufwand. Denn das Kernproblem der Börse bleibt bestehen:

Kein Mensch kann die Zukunft voraussagen

Der Markt ist auf kurze Sicht so irrational, dass keine die Bewegungen anhand des Charts wie in einer Glaskugel gelesen werden können. Daytraden ist pure Spekulation, bei der ein Gewinn auf Glück und nicht auf Können zurückzuführen ist. Und wahrscheinlich macht genau das die Faszination aus. Mit Hebelprodukten seinen Gewinn, mit etwas Glück verdoppeln, verdreifachen, vervierfachen und so weiter. Eben genau so wie beim Glücksspiel. Allerdings muss ich dort keine vermeintlichen Charttechniken beherrschen.

Fazit zum Daytrading

Um also zur eigentlichen Frage zurück zu kommen: Ist Daytrading sinnvoll oder Zeitverschwendung? Ganz klar Zeitverschwendung! Auch rein statistisch gesehen ist eine negative Rendite zu erwarten. Zu glauben, dass gerade du zu den großen Gewinnern gehörst ist reine Selbstüberschätzung. Wenn dir also jemand vom Daytrading erzählt, sei erst einmal skeptisch. Warum sollte diese Person oder dieses Unternehmen ein Interesse daran haben, dass du mit dieser Handelsstrategie reich wirst?

Meistens stecken irgendwelche Benefits für diese Personen dahinter. Bei den Brokern zum Beispiel die Ordergebühren, die mit jedem Handel anfallen und die natürlich auch deinen Gewinn schmälern. Und wenn diese Strategie so unschlagbar wäre, dann dürfte diese Person dir eigentlich gar nicht davon erzählen. Denn solche Strategien funktionieren ja nur, weil die allermeisten diese Chancen nicht erkennen. Außerdem ist die Frage: Wie reproduzierbar ist der Erfolg? Es bringt dir nichts, wenn du 1 Woche lang damit Geld verdienst und dann mit einem Mal alles weg ist. Zusammengefasst kann man also sagen: Für clevere Kapitalbilder macht es keinen Sinn und es ist pure Zeitverschwendung.

Erwähnte Links zum Thema Daytrading

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