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Rebalancing leicht gemacht

Bei Geldanlagen mit unterschiedlichem Risiko ergeben sich über die Zeit andere Verteilungen im Portfolio als ursprünglich geplant. Daher kann ab einer bestimmten Abweichung eine Neugewichtung notwendig sein. Diese Neugewichtung nennt sich „Rebalancing“ und ist in erster Linie ein Risikomanagement-Instrument. Aus diesem Grund sprechen wir heute über die Vor- und Nachteile, die Häufigkeit und die cleverste Methode des Rebalancing.

Was ist Rebalancing?

Rebalancing ist die periodische Wiederherstellung der geplanten Portfoliostruktur

Heißt also, wenn du eine geplante Asset-Allokation hast, dann sollte diese möglichst auch über eine lange Anlagezeit bestehen. Wenn du aber unterschiedliche Anlageklassen hast, entwickeln sich die Renditen der verschiedenen Anlagen auch unterschiedlich. Dann kann es bei einer zu großen Abweichung sinnvoll sein, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Hierzu mal ein einfache Beispiel:

Du hast ein einfaches Aktienportfolio mit zwei ETFs. Dabei entscheidest du dich für eine Aufteilung von 70% für ETF1 und 30% für ETF2. Wenn sich nun nach einer gewissen Zeit eine andere Aufteilung ergibt, zum Beispiel 60% (ETF1) zu 40% (ETF2). Dann kann es sinnvoll sein die ursprüngliche Allokation wieder herzustellen, indem du 10% des Vermögens aus ETF2 herausholst und diese wieder in ETF1 investierst. Damit wäre die geplante Verteilung wiederhergestellt.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Um es kurz zu machen: Ja, Rebalancing ist sinnvoll! Denn das Rebalancing sorgt dafür, dass dein Risikoprofil gleicht bleibt. Es ist also ein Risikomanagement-Instrument. Dies lässt sich besonders gut an unserem Beispiel von oben zeigen:

Vorteile

Angestrebt war hier eine Aufteilung 70% (ETF1) zu 30% (ETF2). Diese Aufteilung ergibt sich vermutlich aus deiner gewünschten Risikoverteilung. ETF1 mit 70% ist der Basis-ETF mit einem, für ein Aktieninvest, überschaubaren Risiko. ETF2 hingegen wird vermutlich riskanter sein und ein höheres Risiko haben. Von ETF1 erwartest du dir also weniger Volatilität und nimmst dafür auch eine nur moderate Rendite an. Bei ETF2 nimmst du mehr Volatilität in Kauf und erwartest aber auch eine größere Rendite. Wenn sich die Verteilung nun auf 60% (ETF1) und 40% (ETF2) verändert, verändert sich auch die Risikolast deines Portfolios. Denn relativ gesehen hat ETF2 um ein Drittel (also 33,3%) zugelegt und ETF1 ist relativ gesehen um 15% weniger vertreten. Dadurch ergibt sich natürlich eine andere Ausgangssituation, die man durch das Rebalancing wiederherstellen kann.

Außerdem ergibt sich aus dem Rebalancing ein weiterer Vorteil. Und zwar verkauft man beim Rebalancing die besser laufenden Anteile, um dann die etwas schlechteren aufzustocken. Das ist im Prinzip auch eine Art antizyklisches Investieren (also Sell High, Buy Low). Es können sich hier also auch Renditevorteile ergeben, die bei der Betrachtung vom Rebalancing allerdings eine Nebenrolle spielen sollten. Denn wie schon gesagt ist das Rebalancing ein Risikomanagement-Instrument und kein Renditebooster. Trotzdem sollte dieser kleine Vorteil nicht unerwähnt bleiben, auch wenn er nicht der Grund für dein Rebalancing sein sollte.

Nachteile

Aber es gibt natürlich auch ein paar Nachteile, die wir uns nun gemeinsam anschauen. Ein Nachteil ist definitiv der Punkt, dass bei jedem Rebalancing Kosten und Steuern anfallen. Denn jedes Umschichten im Portfolio führt zu Orderkosten und der Versteuerung der Gewinne. Dabei fallen die Orderkosten gleich zwei Mal an, da du ja erst verkaufen und dann kaufen musst. Die Steuern würden ohnehin irgendwann anfallen, aber trotzdem sind es in diesem Moment erst einmal Kosten. Und dazu kommt, dass es auch einen kostengünstigen Weg gibt, den wir uns in der letzten Frage anschauen. Mit dieser Methode kannst du quasi kostenloses Rebalancing betreiben.

Ein weiterer Nachteil ist der Aufwand.Denn es ist natürlich ein gewisser Aufwand sich regelmäßig die Verteilung im Portfolio anzuschauen und dann entsprechend zu reagieren und die Ordern zu platzieren. Dennoch halte ich den Aufwand für überschaubar und wir werden auch gleich sehen, wie oft dieser Aufwand überhaupt betrieben werden sollte. Alles in allem lohnt sich Rebalancing aber und ist definitiv sinnvoll. Gerade dann, wenn du verschiedene Risikoklassen in deinem Portfolio hast und sich mit der Zeit die Verteilung verändert.

Wie häufig solltest du es tun?

Ich persönlich mache immer einmal im Jahr eine Vermögensaufstellung. Die sogenannte Privatbilanz, über die wir auch schon in diesem Beitrag gesprochen haben, ist ein guter Zeitpunkt für eine Rebalancing. Ich mache es jedes Jahr zwischen den Jahren. Hier kann man eine schöne Rückschau auf das fast vergangene Jahr einnehmen und einen schönen Ausblick auf das kommende Jahr werfen. Dabei schreibe ich mir alle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten auf. Dadurch ergibt sich für mein Aktienportfolio eine Verteilung auf die ETFs und Einzelaktien. Die Übersicht halte ich in meiner Excel-Tabelle fest und kann so die relative Verteilung sehen. Diese Exceltabelle findest du auch hier in den Vorlagen.

Stelle ich hier eine Abweichung fest, geht es zum nächsten Schritt, der Handlung beziehungsweise dem tatsächlichen Rebalancing. Dabei komme ich ins Handeln, wenn die Verteilungsschritte um 10% voneinander abweichen. Also geplant sind wie in unserem Beispiel eine Verteilung von 70% (ETF1) und 30% (ETF2). Ist die Verteilung am Ende des Jahres zum Beispiel bei 65% (ETF1) und 35% (ETF2) handle ich erst einmal nicht. Erst bei einer Abweichung von 10% betreibe ich Rebalancing. Heißt also in eine Richtung ab 60% (ETF1) und 40% (ETF2) und in die andere Richtung ab 80% (ETF1) und 20% (ETF2). Wenn diese Schwellwerte überschritten werden, fange ich das Rebalancing an. Vorher nicht.

Allerdings ist das meine persönliche Vorgehensweise und andere handeln das sicherlich etwas strenger oder auch lockerer. Hier kommt es natürlich auf dein eigenes Risikobewusstsein an. Finde also deinen Schwellwert, mit dem du dich wohl fühlst und handle entsprechend.

Wie setzt du es um?

Nachdem du nun festgestellt hast, dass ein Rebalancing nötig ist, kommst du nun zur Anwendung. Dabei gibt es wie schon vorher gesagt eine clevere Methode, die das Rebalancing quasi kostenlos macht. Diese Methode nennt sich Cash-Flow-basiertes Rebalancing. Dabei nutzt du deine Zu- oder Abflüsse die ohnehin schon auf dein Portfolio wirken. Denn im besten Fall hast du ja bereits einen regelmäßigen Sparplan auf die enthaltenen Anteile. Diesen Sparplan (hier also Cash-Flow) kannst du dann gezielt so lenken, dass sich deine Anteile automatisch rebalancen. Heißt also für unser Beispiel, indem ETF1 nun nur noch 60% statt 70% und ETF2 40% statt 30% hat, erhöhst du deinen Sparplan für ETF1 und senkst den Sparplan für ETF2. Je nachdem wie dein Sparplan bisher aussieht. Damit vermeidest du ein einmaliges Rebalancing und die damit verbundenen Odergebühren. Du nutzt einfach die ohnehin anfallenden Ordergebühren für deine Sparpläne und stockst gezielt auf beziehungsweise ab.

Erwähnte Links zum Thema Rebalancing

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